Neues aus dem Itombwe-Reservat

Kategorien: Ausgabe 51, Schutzmaßnahmen, D. R. Kongo, Itombwe, Grauergorillas, Gorilla Journal

Karte des geplanten Itombwe-Reservats mit den vorgeschlagenen Grenzen (© Deo Kujirakwinja)

Das Itombwe-Naturreservat liegt im Osten der Demokratischen Republik Kongo in der Provinz Süd-Kivu. Das Itombwe-Bergmassiv umfasst eine Fläche von etwa 15 000 km² mit ganz unterschiedlicher Vegetation, darunter mehr als 6700 km² Bergwald. Im Jahr 2006 gab das Ministerium die Gründung eines Naturreservats bekannt, leider ohne Rücksprache mit den betroffenen Gemeinden, was das Verhältnis zwischen dem ICCN und der Bevölkerung stark belastete. Auch die Grenzen sind noch nicht markiert.

Um die Konflikte zu verringern, hat das ICCN einen partizipativen Prozess angestoßen, bei dem alle Interessengruppen in die Schutzbemühungen für das Itombwe-Reservat einbezogen und die Grenzen des Gebiets nach Rücksprache mit allen Beteiligten festgelegt werden sollen. Der erste Schritt bestand darin, alle zusammenzubringen und einen Verband zu schaffen, der die Aktivitäten koordiniert. Zu den Interessengruppen gehören das ICCN, internationale Naturschutzorganisationen (WCS, WWF), eine Organisation, die die Rechte der Ureinwohner vertritt (Africapacity) und die Zivilbevölkerung.

Um die Grenzen des Naturreservats zu klären, musste zunächst eine Karte erstellt werden, die als Basis für weitere Diskussionen diente. Sie entstand aufgrund biologischer und sozioökonomischer Daten und umfasst auch Zonen, in denen die Bevölkerung Waldressourcen nutzen kann. Diese Karte wurde den Gemeinden im und um das Naturreservat sowie den lokalen Chefs präsentiert. Dabei flossen Änderungswünsche der Gemeinden ein, sodass eine allgemein akzeptierte Karte des Reservats entstand.

Der nächste Schritt im gemeinsamen Prozess war die Dokumentation der Grenzen vor Ort. Dabei wurden Markierungspunkte gesetzt und geografische Daten gesammelt. Schließlich gab es Informationsveranstaltungen, bei denen die neuen Grenzen des Naturreservats präsentiert wurden. So sollte sichergestellt werden, dass alle die sie betreffenden Grenzen akzeptieren können. Abschließend wurden die Ergebnisse des gemeinsamen Prozesses der Forstverwaltung vorgestellt.

Das Itombwe-Naturreservat soll ein Biosphärenreservat werden mit dem Ziel, die biologische Vielfalt und das Ökosystem zu erhalten, Kulturlandschaften zu bewirtschaften und zu entwickeln sowie den Klimaschutz zu sichern. Dafür wird das Reservat in drei Zonen eingeteilt: eine naturschutzorientierte Kernzone, eine Pflegezone für den Landschaftsschutz und eine sozioökonomisch orientierte Entwicklungszone.

Neben den Aktivitäten zur Festlegung und Markierung der Grenzen fanden Aktionen zum Schutz der biologischen Vielfalt statt. Die größte Bedrohung für die Tierwelt des Reservats stellt immer noch die Jagd dar. Hinzu kommen die Gefahren, die durch die Minen zum Abbau von Erzen entstehen. Um diese Bedrohungen zu verringern und die Wildtierpopulationen zu schützen, führen die Wildhüter des ICCN Patrouillen in den wichtigsten Zonen durch und sammeln Daten zur biologischen Vielfalt.

Um die Bevölkerung für die Belange des Naturschutzes zu sensibilisieren, werden Aufklärungskampagnen in den Dörfern durchgeführt. Außerdem finden regelmäßig Treffen mit den lokalen Chefs statt, um sicherzustellen, dass sie über die Naturschutzaktivitäten informiert sind.

Ein Problem des partizipativen Ansatzes ist, dass die Verhandlungen viel Zeit kosten. Außerdem fehlen in der sehr armen Region die finanziellen Mittel für Personal, Material und Ausrüstung. Trotzdem könnte der Prozess in Itombwe als Modell dienen, wie Vertreter der verschiedenen Interessengruppen beim Schutz der biologischen Vielfalt und der Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung zusammenarbeiten sollten.

Deo Kujirakwinja, Alain Twendilonge, Leonard Mubalama, Onesiphore Bitomwa, Guillain Mitamba, Jean de Dieu Wasso und Andrew Plumptre