Wie behandelt ein Gorillavater seine Kinder?

Jungtiere suchen die Nähe des Gruppenleiters, der fast immer auch ihr Vater ist. Sie halten sich sehr häufig bei ihm auf, lehnen sich an ihn und beziehen ihn in ihre Spiele mit ein. Für sie kann eine enge Beziehung zum Vater lebensnotwendig sein. Er schützt die Kleinen und seine Fürsorge erhöht die Überlebenschancen der Kinder, wenn ihre Mutter stirbt oder die Gruppe verlässt. Dann ist der leitende Silberrückenmann der einzige, der sich intensiv um sie kümmert. Er lässt die Jungtiere sogar in seinem Nest schlafen.

Übrigens betrachtet ein Silberrückenmann die Kinder, die während seiner Gruppenleitung zur Welt gekommen sind, als seine Kinder - was in der Regel stimmt, weil er so weit wie möglich versucht, Paarungen von jüngeren Männern mit empfängnisbereiten Frauen zu verhindern (wenn mehrere Silberrückenmänner in einer Gruppe sind, ist es allerdings etwas komplizierter).

Eine weitere Gelegenheit, bei der ein Vater seinen Kindern helfen kann, ist die Entfernung von Drahtschlingen, in die sie geraten sind, und die er mit seinen Eckzähnen löst. Dian Fossey berichtete von einem solchen Fall, bei dem alle Anzeichen auf ein Entfernen der Schlinge durch den Gruppenleiter hindeuteten. Beobachtet wurde ein solches Verhalten allerdings bisher nie.

Auf der anderen Seite wird immer wieder beobachtet, dass Gorillamänner Babys töten - vor allem bei den Berggorillas. Das passiert vor allem, wenn eine Frau mit ihrem Baby zu einem anderen Mann wechselt oder wenn ein neuer Mann die Gruppenleitung übernimmt. Dieses Verhalten wird Infantizid genannt und dient vermutlich dazu, dass die Mutter schneller wieder empfängnisfähig wird und der neue Mann ein eigenes Kind mit ihr zeugen kann.