Wie verständigen sich Gorillas?

Da Gorillas im dichten Regenwald leben, wo sich die Gruppenmitglieder oft nicht sehen können, spielen Laute bei der Verständigung eine entscheidende Rolle. Silberrückenmänner geben bei weitem am häufigsten Laute von sich, was ihrer Aufgabe als Leiter der Gruppe entspricht. Schon für neugeborene Gorillas sind Lautäußerungen (Wimmern, Jammern, Schreien) das wichtigste Mittel, um die Mutter auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen. Meist ist die Bedeutung sogar für uns Menschen sofort klar. Das gilt z. B. auch für das "Lachen", das Gorillas vor allem im Spiel von sich geben - selbst wenn es anders klingt als bei Menschen. Man kann es nur schwer beschreiben, aber bei den Berggorilla-Lauten auf unserer Website ist es zu hören.

Sobald sich der Säugling von der Mutter zu entfernen beginnt, entwickelt er Grunzlaute. Die Laute, die unter "Grunzen" und "Bellen" eingeordnet werden, sind mit ihren vielfältigen Variationen die wichtigsten Lautäußerungen der Gorillas. Sie geben Hinweise auf den Aufenthaltsort der einzelnen Gruppenmitglieder und können soziale Interaktionen begleiten. Bei Erwachsenen hört man tagsüber durchschnittlich 8 solcher Laute pro Stunde, besonders oft während der Wanderungen. Vermutlich erkennen sich auch die einzelnen Gruppenmitglieder daran.

Gorillas zeigen ihre Stimmungen nicht nur mit Lauten, sondern auch mit bestimmten Körperhaltungen und Gesichtsausdrücken. Die Haltungen stehen meist im Zusammenhang mit gewissen Verhaltensweisen und sollen oft ein anderes Tier zu einem bestimmten Verhalten auffordern. Zur Verständigung über größere Entfernungen genügen oft schon Haltungen, die dem Partner die Stimmung oder die Absicht seines Gegenübers signalisieren; besonders deutlich wird dies beim Imponieren. Insgesamt gesehen ähneln die Sinne der Gorillas denen des Menschen. Alle Sinne werden bei der Verständigung mit Artgenossen eingesetzt - nicht nur Gehör und Gesichtssinn, sondern auch Tastsinn und Geruchssinn. Vor allem Silberrückenmänner haben einen charakteristischen Geruch. Bei Gefahr verströmen sie einen ganz speziellen Duft, der viele Meter weit wahrnehmbar ist und die Gruppe lautlos alarmiert.