Damenwahl und Senioren

Kategorien: Gorilla Journal, Ausgabe 58, Verein

Der Vorstand bei seiner Begrüßung unter kritischer Beobachtung. (© Manfred Hartwig)

Referentin Marie Manguette - sowohl die Bonobos als auch die Menschen waren offenbar zufrieden mit unserem Mitgliedertreffen im Menschenaffenhaus des Frankfurter Zoos. (© Angela Meder)

Christine Mentzel stellte die Arbeit der ZGF im Lomami-Nationalpark vor, in dem Bonobos leben. (© Angela Meder)

Wolfram Rietschel bei seinem Vortrag über Krankheiten von Menschenaffen-Senioren (© Angela Meder)

Carsten Knott bei der Führung durchs Menschenaffenhaus (© Angela Meder)

Zugegeben, über reichlich Wissen zu Gorillas, Unterarten und Habitat verfügen die meisten Teilnehmer*innen der Mitgliedertreffen ja schon lange. Dennoch war man sich einig: Dem Verein war es wieder gelungen, für die Vorträge interessante Referenten zu gewinnen, welche mit überraschenden Neuigkeiten aufwarten konnten, selbst für Eingeweihte.

Es herrscht Damenwahl unter den rund 500 Westlichen Flachlandgorillas, die Marie Manguette, Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, im Rahmen ihrer Dissertation in Mbeli Bai über fünf Jahre studierte. Denn es sind die Weibchen, die mehrfach die Gruppen verlassen, um einen starken Beschützer für ihren Nachwuchs zu finden. Erstaunlich auch die unterschiedlichen statistischen Daten zu Flachland- und Berggorillas bei Geburtsabständen, Kindersterblichkeit und dem Alter bei der Ausbildung des Silberrückens.

Ein Crowdfundingprojekt stellte Yvonne Baur vor, welches die Druckkosten für ihr neues Kinderbuch über Gorillas beisteuern soll. Geplant ist, es an Schulkinder in Zentralafrika kostenlos zu verteilen.

Quasi "geerbt" hat den 9000 km² großen Lomami-Nationalpark die ZGF, das berichtete Christine Mentzel, und zwar von einem amerikanischen Ehepaar. John und Terese Hart haben viele Jahre in dem entlegenen Regenwald im Kongobecken verbracht, dort Tier- und Pflanzenwelt untersucht und schließlich gemeinsam mit dem kongolesischen Staat einen Nationalpark ins Leben gerufen. Die Fortführung dieser Aufgabe obliegt nun der ZGF. Der umliegenden Bevölkerung will man Alternativen zur Jagd auf Bushmeat nahebringen.

Kein Unbekannter bei treuen Teilnehmern war Wolfram Rietschel, ehemals Zootierarzt in Stuttgart und heute aktiv im "Unruhe"-Stand. Kenntnisreich erzählte er von alten Gorillas und ihren Erkrankungen, welche sich von denen der Menschen kaum unterscheiden. Gleichwohl verstand es der Doktor, die Lachmuskeln seiner Zuhörer gewaltig zu strapazieren.

67 Personen waren gekommen, so viele wie noch nie. Zeit zum Kennenlernen und zum Austausch über das Gehörte war beim gemeinsamen Abendessen. Am nächsten Vormittag gaben Tierpflegerin Petra Blasch und Revierleiter Carsten Knott einen Einblick in ihre Arbeit und in die Charaktere der einzelnen Gorillaindividuen im Frankfurter Zoo, ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung.

Marieberthe Hoffmann-Falk