Gorilla Workshop in Atlanta

Kategorien: Ausgabe 49, Zoos, Gorilla Journal

Mike Cranfield (Gorilla Doctors) und Damien Caillaud (DFGFI) beim Gorilla Workshop in Atlanta (© Angela Meder)

Im Juni 2014 fand der Gorilla Workshop in Atlanta statt. Diese Tagung für Gorilla-Fachleute, die alle 2 Jahre veranstaltet wird, wendet sich in erster Linie an Tierpfleger; die Themen orientieren sich daher sehr stark an der Zoo-Praxis. Doch immer werden auch Gorillaforscher und -schützer eingeladen, die im Freiland arbeiten. Sie leisten mit ihren spannenden Vorträgen einen wichtigen Beitrag zur Weiterbildung der Zoo-Mitarbeiter. Da der Dian Fossey Gorilla Fund (DFGFI) im Zoo Atlanta sitzt, spielte der Gorillaschutz diesmal eine besondere Rolle.

Für mich als Vertreterin der Berggorilla & Regenwald Direkthilfe ergaben sich dadurch viele Gelegenheiten, mit Teilnehmern verschiedener Organisationen über laufende Gorilla-Projekte zu sprechen und schwierige Themen zu diskutieren. Einer der Freilandforscher war Damien Caillaud (DFGFI), der von der Gorilla-Bestandsaufnahme im Kahuzi-Biega-Nationalpark berichtete. Diese soll auf das gesamte Grauergorilla-Verbreitungsgebiet ausgedehnt werden. Sonya Kahlenberg erzählte von den aktuellen Entwicklungen im GRACE-Zentrum, dessen Direktorin sie ist. Insgesamt 20 Grauergorillas sind seit 2003 konfisziert worden. Mike Cranfield von den Gorilla Doctors erläuterte die Eingriffe seiner Organisation bei den Berggorillas und den habituierten Grauergorillas. Etwa einmal im Monat entfernen die Tierärzte eine Schlinge bei einem Gorilla.

Natürlich gab es auch Beiträge aus dem Verbreitungsgebiet der Westlichen Gorillas. Roberta Salmi stellte ihre Studie zu deren Lautäußerungen vor; sie fand deutliche Unterschiede zu den Lautäußerungen der Berggorillas. Richard Bergl, der schon lange im Gebiet der Cross-River-Gorillas arbeitet, stellte die Pläne für eine Bestandsaufnahme der Lebensräume vor: Da auf Satellitenbildern wegen der Wolken meist nichts zu erkennen ist, sollen Drohnen eingesetzt werden. Eine Habituierung der Cross-River-Gorillas ist derzeit nicht geplant, man kann sie nur mit extrem viel Glück sehen. Richard Bergl gelang dies in 2 Jahren Freilandarbeit nur 7 Sekunden lang.

Angela Meder