Toter Gorilla in Maiko
Kategorien: Ausgabe 70, Gefahren, D. R. Kongo, Maiko, Grauergorillas
Der Schutz der Grauergorillas ist in einer schweren Krise. Mehrere Faktoren bedrohen die Tiere: die Ausbreitung von Landwirtschaft und Viehzucht, die Jagd für den Lebensunterhalt, der Bushmeat-Handel und der illegale Handel mit exotischen Tieren. Darüber hinaus haben intensiver Bergbau und zehn Jahre Bürgerkrieg in Verbindung mit einer Wirtschaftskrise schwerwiegende Auswirkungen auf die Wälder und die Tiere in der Demokratischen Republik Kongo.
Seit 1996 ist das gesamte Verbreitungsgebiet der Grauergorillas von Konflikten betroffen. Dies hat zu einem völligen Zusammenbruch der staatlichen Kontrolle, einschließlich der Maßnahmen zum Schutz der Gorillas, geführt. Die Gorilla- und Schimpansenpopulationen werden seit Jahren nicht mehr überwacht, sodass die Bestandsgröße der Grauergorillas unbekannt ist. Eine erste Bestandsaufnahme führte die New York Zoological Society (jetzt Wildlife Conservation Society, WCS) unter Mitwirkung der Berggorilla & Regenwald Direkthilfe zwischen 1989 und 1992 durch, eine weitere die WCS zwischen 1993 und 1995. Seither gibt es nur Schätzungen.
Die Bedrohung der Grauergorillas ist nicht neu. Man nimmt an, dass im Osten der Demokratischen Republik Kongo mehr als 120 bewaffnete Gruppen aktiv sind, von denen einige schon seit langer Zeit im Maiko-Nationalpark leben und ihn zur Gewinnung von Bodenschätzen, für die Jagd und die militärische Ausbildung nutzen. Außerdem dringen lokale Milizen immer wieder in die Wälder des Parks ein, was zu Abholzung, Rohstoffabbau, Wilderei und illegaler Landwirtschaft führt.
Am 20. Oktober 2024 wurde ein Grauergorilla im Maiko-Nationalpark getötet und von den Wilderern in das Dorf Burondo gebracht, wo er gegessen wurde. Da in dem betreffendem Teil des Parks die zuständigen Behörden und das ICCN nicht präsent sind, blieb die Wilderei ungestraft. Der tragische Tod des Gorillas ist ein Schlag für alle, die für den Schutz dieser bedrohten Art kämpfen.
Wilderer legen im Park illegal Fallen aus, um Antilopen und andere Tiere als Nahrung zu fangen, aber auch junge Gorillas geraten manchmal in diese Fallen. Die Wilderei ist eine der Hauptursachen für das Verschwinden der Gorillas; die Zerstörung ihres Lebensraums ist ebenfalls ein großes Problem. Wenn die Abholzung so weitergeht, werden bis 2030 nur noch 10 % des ursprünglichen Gorilla-Lebensraums intakt sein. Vor allem der Goldabbau mit Baggern und der handwerkliche Bergbau zerstören Tag für Tag die Primärwälder in Maiko. Dadurch nehmen der Lebensraum und die Nahrungspflanzen der Gorillas rapide ab. Um diese Zerstörung einzudämmen, sollte die Bevölkerung dafür sensibilisiert werden, dass der fortschreitende Verlust von Lebensraum zum Totalverlust von Ökosystemen führen kann.
Durch die Zerstörung des Walds verstärken sich die Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren. Insbesondere im östlichen Teil des zentralen und südlichen Sektors verlassen Elefanten den Park und ziehen in die Dörfer, wo sie auf den Feldern Nahrung suchen. Sie hielten sich mehr als sechs Monate lang in der Umgebung dreier Dörfer auf und zerstörten in dieser Zeit 10 Hektar Maniokfelder, 12 Hektar Bananenplantagen und 2 Hektar Maisfelder. Wenn die Regierung keine Lösung für dieses Problem findet, könnte es die Bevölkerung zu Vergeltungsmaßnahmen verleiten. Die Abgeschiedenheit der betroffenen Orte und die Anwesenheit bewaffneter Gruppen machen es jedoch für ICCN-Mitarbeiter und Regierungsvertreter schwierig, aktiv zu werden.
Papy Mahamudi Kabaya Eustache und Claude Sikubwabo Kiyengo