Rio Campo: Schutzgebiet in Äquatorial-Guinea

Kategorien: Ausgabe 67, Bestandsaufnahme, Sonstige Länder, Sonstige Schutzgebiete, Westliche Flachlandgorillas

Kamerafallen-Aufnahmen von Gorillas im Rio-Campo-Naturreservat (© Tiff L. DeGroot)

Äquatorial-Guinea hat relativ intakte Wälder, die gefährdete Großsäuger beheimaten. Die Naturschutzbehörden haben rund 20 % des Hochlandes unter Schutz gestellt und dort die Jagd, insbesondere die Jagd auf Primaten, verboten. Die Behörde untersucht zudem weitere Gebiete, um den Schutz bedrohter Arten zu gewährleisten. So ist ein neuer Nationalpark in Planung, der zwei kleine isolierte Schutzgebiete verbinden soll. Es zeigt sich dabei, dass schon die Anwesenheit von Forschungsteams illegale Abholzungen und Wilderei reduzieren können.

An der Nordküste des Landes, im Grenzgebiet zu Kamerun, liegt das Rio-Campo-Naturreservat. Es beheimatet bedrohte Arten wie Waldelefanten, Westliche Flachlandgorillas, Schimpansen, Mandrills und Schuppentiere. 2017 und 2019 stellten wir an insgesamt 66 Standorten Kamerafallen auf und sammelten Daten, um die Artenvielfalt und die Verbreitung der Arten zu untersuchen und Managementstrategien zu entwickeln. Dabei wiesen wir mindestens 32 Säugetierarten nach, Gorillas fünfmal.

Jagdaktivitäten wurden an fünf Kamerastationen nachgewiesen, in der Regel weniger als 1 km von der nächsten Straße entfernt. Zwei Kameras wurden wiederholt gestohlen, beide höchstens 5 km von der nächstgelegenen Siedlung entfernt. Das legt nahe, dass die Jäger von ihnen wussten und Untersuchungsgebiete mieden. Möglicherweise wurde also viel mehr gejagt als durch die Kameras belegt.

Gorillas und Schimpansen hielten sich tendenziell etwas häufiger im nordöstlichen Bereich des Schutzgebietes auf, im Grenzgebiet zum Campo-Ma'an-Nationalpark in Kamerun. Weniger stark gefährdete Arten waren hingegen gleichmäßig verteilt. Sensible Arten wie Gorillas ziehen sich gern in entlegene Gebiete zurück; sie profitieren vom Anschluss an den Nationalpark in Kamerun und meiden die Nähe menschlicher Siedlungen. Weitere Untersuchungen mit Kameras wären sinnvoll, etwa in einer schwer zugänglichen Region im äußersten Nordosten des Gebietes, wo eine intakte Tierwelt vermutet wird.

Eine geplante Brücke über den Fluss Ntem im Nordosten, aber auch die Verlegung der Hauptstadt in ein entlegenes Waldgebiet weiter im Inland, werden die Gefahren für bedrohte Arten künftig deutlich erhöhen. Weitere Untersuchungen mit Kameras wären sinnvoll, um Gebiete zu identifizieren, die für den Schutz dieser Tiere besonders wichtig sind, und dort neue Nationalparks einzurichten.

Tiff L. DeGroot, Luke L. Powell, Jared D. Wolfe und Kristin E. Brzeski

Originalartikel:
DeGroot, T. L., Wolfe, J. D., Powell, L. L., Esono, F., Ebana, A., Barrientos, C., Torrent, L. & Brzeski, K. E. (2023): Human impacts on mammal communities in Rio Campo Nature Reserve, Equatorial Guinea. African Journal of Ecology 61, 262-276