Goldmine gefährdet Itombwe

Kategorien: Gorilla Journal, Ausgabe 58, Abbau von Bodenschätzen, D. R. Kongo, Itombwe, Grauergorillas

Das Büro des Itombwe-Reservats. Die Miete für 2019 hat die Berggorilla & Regenwald Direkthilfe übernommen. (© ICCN/RNI)

Während unserer letzten Tour zur Umweltbildung - auf dem Weg zwischen Mwenga und Kamituga - machten wir am 29. März 2019 eine alarmierende Beobachtung: Das Itombwe-Reservat wird nicht nur durch das industrielle Erzabbauprojekt der Firma Banro bedroht, sondern auch im Dorf Wakabango nahe Kitindi, Shabunda, durch eine Goldmine, die eine chinesische Firma ausbeuten will. Eine Bedrohung sind die schweren Geräte und Maschinen für den Bergbau. Die ökologischen Auswirkungen auf die Natur werden verheerend sein, wenn nichts dagegen unternommen wird.

Bedroht ist das Reservat - langsam aber stetig - außerdem durch den Brennholzbedarf. Die Frauen gehen in den Wald, um Holz zum Kochen zu suchen, und fällen Bäume. Dadurch wird der Wald langsam in Richtung Park zurückgedrängt und die Hügel werden immer kahler. Es besteht die Gefahr, dass rings um die Ortschaften bald kein Wald mehr übrig ist und dann nur noch das Schutzgebiet bleibt, um den Holzbedarf der Bevölkerung zu decken.

Daher braucht die Bevölkerung im Gebiet des RNI dringend wirtschaftliche Unterstützung seitens des ICCN. Mikroprojekte für den Naturschutz müssen schnell umgesetzt und die Bevölkerung muss aufgeklärt werden. Deshalb führt das Itombwe-Reservat mit finanzieller Unterstützung seines Partners The Gorilla Organization in den umliegenden Gemeinden Bildungsaktivitäten zum Naturschutz auf zwei Arten durch: mit Radiosendungen und durch Mundpropaganda. Die Sendungen sollen alle erreichen, die mit dem Schutzgebiet zu tun haben - Schulen, Institutionen und alle sozialen Schichten, beispielsweise Minenarbeiter, Jäger und Wildfleischverkäufer, Verwaltungsbehörden, Militär und Polizei, aber möglichst auch jene, die weiter entfernt leben.

Das Itombwe-Reservat befindet sich noch im Aufbau. Es verfügt über keine eigene Infrastruktur - mit Ausnahme des Patrouillenpostens, den der WWF gebaut hat. 10 Jahre lang wurden die Kosten für das Büro durch die Projekte WWF/USAID/CAFEC und WWF Niederlande getragen, diese sind jedoch im Februar 2019 abgeschlossen worden. Die Berggorilla & Regenwald Direkthilfe hat nun die Zahlungen für die Mitarbeiter teilweise übernommen und kürzlich ein neues Büro in Mwenga angemietet, das wir am 5. April 2019 bezogen haben.

Jean Claude Kyungu

Für die Demokratische Republik Kongo spielt China eine sehr große wirtschaftliche Rolle. Im März wurde dazu ein Bericht veröffentlicht, der im Internet verfügbar ist:

Inoussa Njumboket und Jean-Marie Nkanda (2019): Chinese investments and forest land use: situations and trends in the Democratic Republic of Congo. IIED-Projektbericht, 52 Seiten