Clubs des Amis des Gorilles

Kategorien: Gorilla Journal, Ausgabe 57, Schutzmaßnahmen, Kamerun, Sonstige Schutzgebiete, Westliche Flachlandgorillas

Ein Mitarbeiter der Clubs des Amis des Gorillas entfernt eine Drahtschlinge im Gorilla-Lebensraum. (© ZSSD/Daniel Mfossa)

Obwohl der Ebo-Wald noch kein Nationalpark ist, werden dort schon seit etlichen Jahren Patrouillen durchgeführt - nicht von Wildhütern, sondern von Freiwilligen, die zu den "Clubs des Amis des Gorilles" gehören.

Der Ebo-Wald, ein großes noch intaktes Waldgebiet unweit des Golfs von Guinea, soll von der Regierung Kameruns schon bald zum Nationalpark erklärt werden. Dort leben seltene Primaten, z. B. eine der größten Populationen von Nigeria-Kamerun-Schimpansen, außerdem Drills und Preuss-Stummelaffen. Nachdem man 2002 erstmals auch Gorillas gesichtet hatte, wurde ein Forschungsprojekt namens Ebo Forest Research Project (EFRP) ins Leben gerufen. Sein Ziel ist es, den Bestand an großen Säugetieren zu ermitteln und in Zusammenarbeit mit regionalen Interessensgruppen Schutzmaßnahmen zu erarbeiten. Ein wichtiger Schritt dabei war 2012 die Gründung der "Clubs des Amis des Gorilles" (CAG), eines Netzwerks von Freiwilligen aus den drei Gemeinden, die dem Gorillagebiet am nächsten liegen. CAG- und EFRP-Mitarbeiter tragen Hinweise auf die Präsenz von Gorillas sowie auf Gefahren für diese zusammen, führen Informationsveranstaltungen zur Sensibilisierung der Dorfbewohner durch und engagieren sich für nachhaltige alternative Einkommensquellen.

Zu Anfang jeden Jahres wird ein Terminplan für das Monitoring erstellt, wobei die Anzahl der Beobachtungstage von 5 alle 3 Wochen (2013) auf 10 pro Monat (seit 2016) gestiegen ist. Eine mindestens dreiköpfige Gruppe durchkämmt dabei das ca. 25 km² umfassende Gorillagebiet; sie setzt die Transektmethode ein und erfasst die Daten per GPS. Im Dezember findet kein Monitoring statt, weil dann die Daten ausgewertet und Berichte geschrieben werden.

Die Teammitglieder achten vor allem auf Fraßspuren, Schlafnester und Kot. Einen direkten Kontakt mit den Tieren vermeiden sie, weil die Gewöhnung an Menschen die Gorillas gefährden könnte. Finden sie ein Schlafnest, suchen sie im Umkreis von 50 m nach weiteren zugleich angelegten Nestern, um Rückschlüsse auf die Gruppengröße ziehen zu können. In Nestern und an Futterstellen vorgefundener Kot wird in Plastikbeuteln gesammelt, getrocknet und für eventuelle Untersuchungen der Ernährungsgewohnheiten aufbewahrt. Darüber hinaus erfassen die Teams Hinweise auf Bedrohungen wie Patronenhülsen und Drahtschlingen; Letztere werden natürlich zerstört.

Bei den vierteljährlichen Zusammenkünften diskutieren die Clubs über Schutzmaßnahmen und konkrete Vorhaben, darunter die Einrichtung einer Zone, die nicht von Menschen betreten werden soll.

Vom 1. Januar 2013 bis 31. Juli 2018 waren die Beobachter an 469 Tagen im Verbreitungsgebiet der Gorillas unterwegs. Dabei wurden verschiedene Primaten, Waldelefanten, Pinselohrschweine und diverse Duckerarten gesichtet. Registriert wurden 325 Hinweise auf die Präsenz von Gorillas, davon 213 Schlafnestgruppen mit 858 Einzelnestern; die durchschnittliche Gruppengröße lag somit bei 4 Tieren. Kot fanden sie in 50 Fällen, Fraßspuren in 32. Gorillas selbst sahen sie nur ein einziges Mal (2016).

Auf Basis der ermittelten Daten, die nahelegen, dass in dem Gebiet ca. 25 Gorillas leben, wurde eine Karte erstellt, die als Grundlage für die geplante No-Go-Zone dienen soll. Dokumentiert wurden ferner Bedrohungen durch menschliche Aktivitäten - man fand 1381 Hinweise darauf, darunter 565 Patronenhülsen und 334 Drahtschlingen. Dass seit 2012 Gorillas (oder Schimpansen) von Wilderern getötet wurden, kam den Teams nicht zu Ohren.

Da weiterhin gewildert wird und die Einrichtung des Nationalparks noch immer aussteht, ist es erforderlich, dass der Zugang zum gesamten Gorillagebiet eingeschränkt wird. Die CAGs haben darum ein Memorandum verfasst, das den Zweck dieser Maßnahme darlegt, die Schritte präzisiert, die unternommen werden müssen, um illegale Aktivitäten zu unterbinden (z. B. Überwachung des Gebiets und Bestrafung von Zuwiderhandlungen), und auflistet, mit welchen lokalen Machthabern und Behörden das Projekt zusammenarbeiten muss, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Sobald die Vorbereitungen abgeschlossen sind, soll diese Zone eingerichtet werden. Das Gorilla-Monitoring soll aber auf jeden Fall weitergehen.

Daniel Mfossa, Ekwoge Abwe und Bethan Morgan