Bergbau bedroht Itombwe

Kategorien: Ausgabe 66, Abbau von Bodenschätzen, Konflikte, D. R. Kongo, Itombwe, Grauergorillas

Halbindustrielle Goldsuche im Fluss Elila am Rand des Itombwe-Naturreservats (© Fergus O'Leary Simpson)

Das Itombwe-Reservat liegt in einem Gebiet mit reichen Mineralienvorkommen und deren Abbau ist für den Naturschutz ein großes Problem. Es gibt drei Arten von Bergbau in der Region: industriellen Bergbau, der von internationalen Unternehmen betrieben wird, halbindustriellen Bergbau, der auf Techniken wie Flussbaggern und Pumpen basiert, und handwerklichen Bergbau, der informell von lokalen Gemeinden praktiziert wird.

Auch im Reservat werden (illegal) Bodenschätze abgebaut; 14 offizielle Abbaugenehmigungen überlappen derzeit mit dem Reservat. Fünf davon hielt die kanadische Firma Banro, die an weiteren Standorten Gold-Prospektionen durchführte. Nach heftigen internationalen Protesten stellte das Unternehmen dieses Vorhaben ein und verkaufte seine Abbaurechte 2022 wegen der andauernden Unsicherheit. 2019 kam es zu einem Anstieg des halbindustriellen Bergbaus durch chinesische Unternehmen, die nach Gold suchten. Handwerklicher Bergbau ist in der Region am weitesten verbreitet. Nach unseren Recherchen gibt es bis zu 40 handwerkliche Minen, wahrscheinlich sind es aber noch mehr.

Warum wird auch im Reservat so häufig nach Bodenschätzen geschürft? Der politische Wille, dagegen vorzugehen, ist sehr gering. Abbaugenehmigungen bringen auch den Akteuren im Ministerium viel Geld ein, deshalb ist es unwahrscheinlich, dass sie die Genehmigungen zurückziehen.

Der Bergbau wirkt sich stark auf die vielen seltenen und bedrohten Arten im Itombwe-Gebiet aus. Große Waldflächen werden abgeholzt und damit die Lebensräume der Tiere zerstört. Auch Wasserquellen werden zerstört, worunter die Bevölkerung leidet. Dem ICCN fehlen die Mittel, um dagegen vorzugehen; Patrouillen können nur in einem kleinen Teil des Reservats durchgeführt und nicht ausgeweitet werden. Tausenden Menschen bietet der handwerkliche Bergbau eine Verdienstmöglichkeit. Wenn die Minenarbeiter keine Alternativen erhalten, werden sie weitermachen.

Um den industriellen und halbindustriellen Bergbau unter Kontrolle zu bringen, müssen die Gesetze und Behörden, die Abbaugenehmigungen erteilen, zusammengebracht werden. Konzessionen im Reservat sollten zurückgezogen und alle Bergbauaktivitäten überwacht werden. Im Gegenzug muss die Armee aufhören, die Unternehmen zu schützen.

Im Itombwe-Reservat darf der handwerkliche Abbau in der Nutzungszone stattfinden, was Konflikte zwischen den Behörden und der lokalen Bevölkerung reduziert. Dennoch müssen die bestehenden Minen reguliert werden. Patrouillen sollten verstärkt und alternative Verdienstmöglichkeiten angeboten werden, damit Bergleute und Mitglieder bewaffneter Gruppen das Reservat verlassen.

Solange die Bevölkerung rund um das Reservat in Armut lebt und auf den Abbau von Mineralien angewiesen ist, wird die Bedrohung in absehbarer Zeit kaum abnehmen. Die Behörden müssen also nicht nur die Natur schützen, sondern auch gegen Armut, Unsicherheit und die Beteiligung bewaffneter Akteure am Abbau der Mineralien vorgehen.

Fergus O'Leary Simpson und Pascal Chakirwa Zirimwabagabo