Waldkorridor am Afi-Fluss

Kategorien: Ausgabe 37, Gefahren, Nigeria, Afi, Mbe, Cross-River-Gorillas, Gorilla Journal

Das Forschungsteam im Afi River Forest Reserve

Das Forschungsteam im Afi River Forest Reserve

Zersägte Stämme im Afi-Reservat

Zersägte Stämme im Afi-Reservat

Eine abgebrannte Fläche im Wald, auf der Felder angelegt werden sollen

Eine abgebrannte Fläche im Wald, auf der Felder angelegt werden sollen

Das Afi River Forest Reserve liegt zwischen dem Afi Mountain Wildlife Sanctuary und den Mbe-Bergen in Nigeria und umfasst etwa 380 km². Im Afi Mountain Wildlife Sanctuary lebt eine kleine Subpopulation von Cross-River-Gorillas; das Gebiet steht seit dem Jahr 2000 unter Schutz. Die Mbe-Berge mit den dort lebenden Gorillas sind durch ein Schutzprojekt der Gemeinden geschützt. Das dazwischen liegende Afi River Forest Reserve läuft dagegen Gefahr, durch Landwirtschaft, Holzabbau und Wilderei zerstört zu werden. Das Überleben der Cross-River-Gorillas in Nigeria hängt jedoch davon ab, ob ein genetischer Austausch zwischen den relativ kleinen Gorillagruppen stattfinden kann. Vor allem die Subpopulation am Afi-Berg könnte in absehbarer Zeit völlig isoliert werden.

Vier Naturschutzorganisationen (WCS, Pandrillus, FFI und NCF) haben daher in Zusammenarbeit mit der Forstkommission der Regierung eine systematische Bestandsaufnahme des Afi River Forest Reserve durchgeführt. Sie erfassten dabei Folgendes:

  • Ausmaß und Verteilung menschlicher Aktivitäten im Reservat

  • Möglichkeiten für einen Waldkorridor zwischen dem Afi Mountain Wildlife Sanctuary und den Mbe-Bergen,

  • Ausgangsdaten für die regelmäßige Beobachtung der Wildtierpopulationen,

  • Vorkommen und Verteilung wirtschaftlich wichtiger Pflanzen im Reservat.


Zwischen Februar und April 2008 führte ein Team der Naturschutzorganisationen, begleitet von Vertretern der Gemeinden, die Bestandsaufnahme durch. Mit 27 sogenannten Transekten (insgesamt 82 km) wurde das Gebiet systematisch nach Spuren von Wildtieren, Landwirtschaft, Holzabbau und Wilderei durchkämmt. Alle 200 m wurde zusätzlich die Vegetation in einem Radius von 20 m erfasst.

Die Studie wies viele menschliche Aktivitäten im Reservat nach: Pro Kilometer wurden durchschnittlich etwa drei Felder und drei Spuren von Holzeinschlag gefunden. Vor allem der nördliche Teil des Reservats ist betroffen; hier wurde bereits über ein Drittel des Waldes in landwirtschaftlich genutzte Flächen verwandelt. Im südlichen Teil des Reservats gibt es noch Primärwald, der den Wildtieren als Korridor dienen könnte. Aber auch hier fanden die Mitarbeiter der Studie viele Spuren von Holzeinschlag und Wilderei.

Hinweise auf Wildtiere im Reservat waren eher selten. Am häufigsten kamen Ducker, Pinselohrschweine und Stachelschweine vor. Spuren von Affen fehlten ganz; das ist ein Grund zur Besorgnis. Vermutlich ist der Druck durch die Wilderei so groß, dass sie im verbliebenen Waldgebiet nicht überleben können.

Fazit der Studie ist, dass die Schaffung eines Waldkorridors zwischen dem Afi Mountain Wildlife Sanctuary und den Mbe-Bergen nur im südlichen Teil des Reservats sinnvoll ist und dass dringend Maßnahmen zur Eindämmung der landwirtschaftlichen Nutzung sowie des Holzeinschlags im Reservat durchgesetzt werden müssen, damit die kleinen Bestände von Cross-River-Gorillas überleben können.


Inaoyom Imong und Kathy L. Wood