Anregender Unterricht

Kategorien: Ausgabe 64, Mensch & Gorilla, Schulen, D. R. Kongo, Tayna, Grauergorillas

Honoré Kambale Masumbuko (Bildungs-Manager bei GRACE) unterhält sich mit einer Schülerin über die Tiere der Demokratischen Republik Kongo. (© GRACE)

"Warum sind Gorillas so besonders?" Für die einen liegt es an ihrer sanften Natur, für andere an ihrer überragenden Intelligenz. Für Kinder im Ostkongo ist diese Frage der Anfang einer unvergesslichen Lernerfahrung.

Gemeinsam mit den örtlichen Schulen bietet das talentierte Team von GRACE Programme für Schülerinnen und Schüler der 3. und 6. Klasse an. Ziel ist es, Empathie zu fördern, Wissen zu erweitern und das Bewusstsein für Naturschutz zu fördern. Die Themen werden interaktiv und auf eine Art und Weise vermittelt, die zur Beteiligung, Selbstentdeckung und Selbstreflexion anregt. Befragungen vor und nach jeder Unterrichtseinheit ermitteln, ob sich das Wissen, die Einstellung und das Verhalten zum Naturschutz geändert haben.

In der 3. Klasse sollen den Kindern die Tiere nähergebracht werden. In drei Schulstunden lernen die Schüler*innen, was alle Tiere zum Überleben brauchen, diskutieren über die wichtige Bindung eines Gorillababys zu seiner Mutter und vervollständigen ein interaktives Baumpuzzle, um zu erfahren, wie sie die Tierwelt schützen können. Die Kinder haben Spaß am Puzzeln, am Bäume pflanzen und daran, Freunden zu erzählen, was sie gelernt haben. Sie lernen, dass einfache Entscheidungen zu wirkungsvollen Handlungen führen können, die Menschen und Tieren helfen.

Studien haben gezeigt, dass Kinder, denen die Wunder der Natur bereits in frühen Jahren nahegebracht werden, zu umweltbewussteren Erwachsenen heranwachsen. In diesem Jahr hat GRACE 781 Kinder an 9 Grundschulen mit der Welt der Tiere in Berührung gebracht. Die Ergebnisse werden derzeit noch ausgewertet, doch die Pädagog*innen berichten, dass der Unterricht bei Schülern und Lehrern gleichermaßen beliebt war. Die Kinder einer Schule waren so begeistert, dass sie sogar in einem eigenen Theaterstück darstellten, warum sie Gorillas mögen.

In der 6. Klasse geht es vor allem um die Tiere des Kongo. Im Rahmen von drei Schulstunden lernen die Kinder zunächst Besonderheiten und Verhaltensmerkmale von Gorillas kennen. Dann beschäftigen sie sich mit der Klassifizierung von Primaten, lernen Menschenaffen von anderen Affen zu unterscheiden und begegnen der einzigartigen Tierwelt ihres Heimatlandes, darunter endemischen Arten wie Kongopfau, Bonobo, Okapi und Grauergorilla.

Schließlich lernen die Kinder, wie sich menschliches Handeln auf den Wald auswirkt. Auf einem großen Poster wählen sie Handlungen aus, die Gefahren für wildlebende Tiere darstellen (z. B. Wilderei, Abholzung und Umweltverschmutzung). Sie erhalten Karten mit Beispielen für positive Alternativen (Viehzucht, Wiederaufforstung, ordnungsgemäße Entsorgung von Abfällen). Während die Bedrohungen diskutiert werden, überlegen die Schüler*innen, ob ihre Aktionskarte der jeweiligen Bedrohung entspricht. Wenn ja, setzen sie sie auf das Poster. Sobald alle Teile angebracht sind, zeigt das so entstandene Bild die Koexistenz von Menschen und Wildtieren in der Nähe des Waldes.

Erste Ergebnisse der Evaluierungen zeigen den Erfolg des Programms. Viele Kinder im Kongo gehen nach der 6. Klasse von der Schule ab. Das Programm ermutigt sie, weiter zur Schule zu gehen und verbessert ihr Wissen für die landesweiten Prüfungen. Im Jahr 2021 unterrichteten GRACE-Pädagogen 267 Sechstklässler*innen an 8 Schulen.

Insgesamt hat GRACE seit Herbst 2021 mehr als 900 Kindern in Kasugho und Katoyo Naturschutzkenntnisse vermittelt. Diese Gruppe kluger, enthusiastischer und engagierter Schülerinnen und Schüler ist bereits dabei, unsere Welt zu verändern.

Laurie Cummins, Honoré Kambale Masumbuko, Guy Simisi Mumbere und Kambale Kamaliro Josias