Sarambwe-Wiederaufbau

Kategorien: Ausgabe 47, Gefahren, Krieg, Schutzmaßnahmen, D. R. Kongo, Sarambwe, Berggorillas, Gorilla Journal

Claude Sikubwabo mit Sarambwe-Wildhütern

Claude Sikubwabo mit Sarambwe-Wildhütern vor dem Ausbruch des M23-Krieges (© Augustin Rwimo)

Vor etwa 20 Jahren herrschte Chaos im Wald von Sarambwe: Mehrere Holzhändler hatten die Genehmigung, Bäume zu fällen, um Bretter daraus herzustellen oder Holzkohle zu gewinnen. Durch Jagd, Wilderei und Fischerei drohten die Ökosysteme des Walds zu verschwinden und er drohte völlig zerstört zu werden.

1996 wurde der Chef der Umweltbehörde auf die hohe Biodiversität des Reservats aufmerksam, und vor allem das ICCN begann sich zu engagieren. 1998 finanzierte die Berggorilla & Regenwald Direkthilfe den ersten Informations- und Aktionsworkshop für die lokalen Behörden und Naturschützer, bei dem die Lage im Sarambwe-Schutzgebiet analysiert und die Verbesserung des Gorillaschutzes dort diskutiert wurde. Aktivitäten, Programme und Managementpläne wurden entwickelt. Es folgten die Ausbildung von Wildhütern, die Entwicklung der Infrastruktur, die Renaturierung der Umwelt, Einsätze in Schulen usw.

Seit Jahren operieren im Osten der Demokratischen Republik Kongo bewaffnete Gruppen. Im März 2012 bildete sich die M23, eine Bewegung von Aufständischen in der kongolesischen Armee. Nach Auseinandersetzungen mit der regulären Armee gelangten der Norden von Goma, das Gebiet des Vulkans Nyiragongo und ein Großteil der Region von Rutshuru unter die Kontrolle von Milizen.

Im Mai 2012 wurde der Posten Sarambwe zweimal angegriffen und ein Wildhüter angeschossen. Daraufhin zog das ICCN die Wildhüter ab und brachte sie nach Rwindi und Lulimbi. Wenige Tage später wurden zwei Menschen in den Dörfern bei Sarambwe von Mai-Mai-Milizen getötet. Der Chef von Kisharu, Präsident des Dialogkomitees, starb nach Misshandlungen durch die Milizen.

Um den Schutz des Reservats wieder zu sichern, sammelten zunächst Mitarbeiter der kongolesischen Organisation VONA Informationen vor Ort; mit ihnen konnten wir weitere Maßnahmen planen. Als Nächstes mussten die Behörden für die dringenden Maßnahmen zum Schutz des Reservats gewonnen werden. Danach können die Wildhüter zurückkehren.

Mit Hilfe der Berggorilla & Regenwald Direkthilfe konnten die beiden ersten Stufen bereits durchgeführt werden. Seit Juli 2013 sind wieder drei Fährtenleser in Sarambwe, führen Beobachtungen durch und übermitteln Informationen. Am 13. September und am 6. Oktober 2013 wurden zwei gemischte Patrouillen unter Militärschutz durchgeführt. Seitdem findet das Reservat wieder zur Ruhe, die Zerstörungen, die ugandische Holzfäller während der Besetzung angerichtet hatten, gehen zurück. Bei der zweiten Patrouille wurden u. a. frische Kotspuren von Gorillas gesichtet.

Am 8. Oktober 2013 meldete die Beobachtungsstation, dass die Gorillafamilie Rushegura bei Bizenga in Richtung Sarambwe gewandert war, begleitet von ugandischen Soldaten und Wildhütern aus ­Bwindi. Wir hoffen, dass das ICCN den Posten Sarambwe bald wieder besetzt und ermutigen die internationalen Organisationen, ihre Bemühungen zum Schutz des Reservats zu verstärken.

Claude Sikubwabo Kiyengo