Gorillas im Ebo-Wald

Kategorien: Ausgabe 65, Bestandsaufnahme, Regenwald, Ökologie, Kamerun, Westliche Flachlandgorillas

Blick über den Ebo-Wald (© Daniel Mfossa/ZSSD)

Bisher ist wenig über den kleinen Gorillabestand im Ebo-Wald bekannt. Die größten Bedrohungen dieser Gorillas sind die Zerstörung ihres Lebensraums durch Besiedlung, Bewirtschaftung und Abholzung sowie der Klimawandel. 2020 gab die kamerunische Regierung den gesamten Ebo-Wald (Fläche ca. 2000 km²) zur Abholzung frei - das Konzessionsverfahren wurde nur auf Druck verschiedener Gruppen ausgesetzt. Ohne rechtlichen Schutzstatus drohen dem Ebo-Wald weiterhin Abholzung und andere Nutzung.

Studien und Befragungen seit 2002 deuten darauf hin, dass sich die Gorillapopulation auf den nordöstlichen Teil des Waldes beschränkt. In einer Studie von 2013 bis 2017 wollten wir diese Verbreitung kartieren und die Nutzung des Lebensraums anhand von Nestern und Kotfunden analysieren.

Das Studiengebiet (ca. 39 km²) wird dominiert von Primärwäldern mit spärlichem Unterwuchs und großen Baumarten mit größtenteils geschlossenem Laubdach. Daneben gibt es Sekundärwälder, gekennzeichnet durch menschliche Eingriffe, Gebiete mit mäßig geschlossenem bis offenem Laubdach und relativ dichtem Unterwuchs. Grasland umfasst offene Flächen mit vereinzelten jungen Bäumen und Sträuchern; Sumpfgebiete stehen saisonal oder ständig unter Wasser, sie beherbergen verschiedene Sumpfpflanzen und angepasste Sträucher und Bäume.

Während des Studienzeitraums wurden im Gebiet 1936 km zurückgelegt und 261 Gorillaspuren entdeckt. Ausgehend von der Verteilung der Spuren umfasste die Gesamtverbreitung der Population schätzungsweise 22 km², beschränkt auf den zentralen bis nördlichen Bereich des Gebiets.

Außer im südwestlichen Bereich gab es im gesamten Studiengebiet - auch im Gorilla-Verbreitungsgebiet - deutliche Hinweise auf menschliche Aktivitäten: Patronenhülsen, Drahtschlingen, Schnitt- und Jagdspuren, Batterien, Fußabdrücke, Begegnungen, Gewehrschüsse, Lager usw.

Primärwald nahm den meisten Raum ein (87 % der Fläche), gefolgt von Sekundärwald (8 %) sowie Grasland und Sumpfgebieten (je 2-3 %). Gorillaspuren fanden wir in allen Gebieten: mehr als die Hälfte im Grasland (54 %), gefolgt von den Primärwäldern (38 %), sehr wenige dagegen in Sumpfgebieten (5,6 %) und im Sekundärwald (2,8 %). Dies deutet darauf hin, dass die Gorillas das Grasland stärker als erwartet und den Primärwald weniger als erwartet nutzen. Sie besuchen die Sumpfgebiete eher in der Trockenzeit, den Sekundärwald am häufigsten in der Regenzeit. Andere Studien ergaben, dass Gorillas lichte Waldflächen bevorzugen, die ihnen eine Vielzahl von Bodenpflanzen als Nahrungsquelle und Material für den Nestbau bieten.

Weitere Studien mit alternativen Erhebungsmethoden sind nötig, um die genaue Bestandsgröße und den Zustand der Population festzustellen.

Obwohl der Einfluss menschlicher Aktivitäten auf die Ebo-Gorillas noch systematisch untersucht werden muss, könnte ihre Situation hier weniger katastrophal sein als anderswo, da die Gorillas nicht gejagt werden - zumindest teilweise dank der Sensibilisierungskampagnen der Gemeinde-Naturschutzorganisation Clubs des Amis des Gorilles. Dies deckt sich mit Studien, die gezeigt haben, dass sich konsequente Naturschutzaktivitäten in den lokalen Gemeinschaften positiv auf die Erhaltung von Wildtierarten auswirken.

Daniel Mbouombouo Mfossa, Ekwoge Enang Abwe und Bethan J. Morgan

Originalveröffentlichung:
Mfossa D. M., Abwe, E. E., Whytock, R. C., Morgan, B. J., Huynen, M.-C., Beudels-Jamar, R. C., Brotcorne, F. & Tchouamo, R. I. (2022): Distribution, habitat use and human disturbance of gorillas (Gorilla gorilla) in the Ebo forest, Littoral Region, Cameroon. African Journal of Ecology 00, 1-13