Nachruf: Paul-Hermann Bürgel

Kategorien: Ausgabe 51, Verein, Gorilla Journal

Paul-Hermann Bürgel in den 80er-Jahren (© Rolf Brunner)

Paul-Hermann Bürgel wurde am 9. Oktober 1949 in Oberhausen geboren. Nach seinem Abitur arbeitete er im kaufmännischen Bereich der Siemens AG (Kraftwerk Union – KWU) in Mülheim. Weite Reisen waren sein Hobby und auch die Musik, so besuchte er Konzerte der damals aktuellen Gruppen. Dabei traf er Manfred Hartwig, der damals ebenfalls bei der KWU arbeitete. Eine Reise nach Afrika war nun an der Reihe.

Anfang der Achtzigerjahre unternahm Paul Bürgel eine Reise durch Zentralafrika und traf bei dieser Gelegenheit in Ruanda einen Mitarbeiter von Dian Fossey. Dieser erzählte ihm von den Problemen, die man beim Schutz der Berggorillas hatte. Paul Bürgel versprach Hilfe, sobald er wieder in Deutschland sei.

Leider fand er hier keine Unterstützung, sogar Bernhard Grzimek von der ZGF konnte ihm keine Hilfe zusagen, da sie selbst sehr umfangreiche Projekte zu betreuen und finanzieren hatten.

Mit einer kleinen Menge von Ausrüstungsgegenständen flog Paul Bürgel schließlich 1983 mit seinem Freund Manfred Hartwig nach Afrika. Er hatte mittlerweile auch Kontakte knüpfen können. So konnten die beiden den ersten Gorillabesuch erleben und feststellen, welche Mängel es beim Schutz der Berggorillas gab.

In Deutschland wollte Paul Bürgel eine Initiative gründen, da der "Verein" für ihn negativ besetzt sei. Aber nur ein Verein, der entsprechende der Bestimmungen gegründet wurde und besteht, hatte die Möglichkeit, aktiv zu werden und auch Spenden zu sammeln.

So trafen sich am 2.6.1984 die ersten 7 Mitglieder und gründeten in Voerde am Niederrhein die Berggorilla Patenschaft e. V. Paul Bürgel wurde der 1. Vorsitzende. Da er einige Zimmer in einem Schloss in Burgpreppach (Oberfranken) hatten wir als Verein eine interessante Adresse.

Mit den inzwischen von ihm geknüpften Kontakten konnten die ersten Hilfsmittel über den WWF Belgien und die Sabena (die damalige belgische Fluggesellschaft) über Brüssel nach Ruanda gesendet werden. Dort half die gtz bei den Zollformalitäten. Die ersten Lieferungen waren Gummistiefel und Uniformteile.

Bei der nächsten Reise 1986 konnten wir sehen, dass der Schutz der Berggorillas mittlerweile einen größeren Stellenwert in der Welt bekommen hatte. Auch wir konnten mit unserer Unterstützung dazu beitragen.

Um uns weiter bekannt zu machen, entwarf Paul Bürgel mit seinen aktiven Vereinsmitgliedern „Informations-Blätter“, die Vorläufer des Gorilla-Journals. Anfangs waren sie noch sehr einfach gehalten.

Später musste er sich wegen einer Krankheit aus dem Vorstand des Vereins, der in „Berggorilla & Regenwald Direkthilfe“ umbenannt wurde, zurückziehen. Er hat den Verein (seinen Verein) natürlich nie aus den Augen gelassen. Die Krankheit raffte ihn aber immer weiter hin.

Paul Bürgel starb am 20.9.2015. Die Berggorilla & Regenwald Direkthilfe dankt ihm für  den Anstoß der Arbeit zum Schutz der Berggorillas. Wir sind sicher, dass ohne ihn in Deutschland kein Verein dieser Größenordnung entstanden wäre. Paul Bürgel hat sich um den Schutz den Berggorillas verdient gemacht.

Rolf Brunner