Gorilla-Volksfilme

Kategorien: Ausgabe 51, Mensch & Gorilla, Kamerun, Nigeria, Cross-River-Gorillas, Gorilla Journal

In Filmen werden im Cross-River-Gebiet traditionelle Geschichten über Gorillas zur Aufklärung der Bevölkerung eingesetzt. Ein Mitarbeiter des Filmteams (© Adam Pérou Hermans Amir)

Im Hochland von Lebialem, Südwestkamerun, sagen die Leute: Wenn ein Jäger einen Gorilla tötet, stirbt ein Mensch - oft ein Dorf-Oberhaupt. Und genau das geschah auch im Frühjahr 2013, kurz nachdem ein Cross-River-Gorilla getötet worden war.

Zur Zeit des Kolonialismus interessierten sich die Europäer nicht für die Gorillageschichten der Bevölkerung. Deren Wissen über die Verhaltensweisen von Gorillas bestimmte ihre Interaktionen mit den Menschenaffen. Es unterscheidet sich vom objektiven Wissen der westlichen Wissenschaft, die untersucht, wie sich Gorillas verhalten, wenn sie unbeeinträchtigt von Menschen sind. Erfahrungen der Einheimischen wurden daher lange ignoriert.

Im Jahr 2014 fingen wir in Kooperation mit WCS und ERuDeF an, eine Reihe von Filmen über lokale Geschichten zu produzieren, die sich mit dem Aussterben der Cross-River-Gorillas befassten. Jeder Film spielt in einer anderen Gemeinde. Unser Ziel war, Geschichten, Ideen und Bildsprachen einzufangen und den Menschen zu helfen, diese darzustellen.

Die Cross-River-Gorillas können nur mit Unterstützung der lokalen Gemeinden erhalten werden. Dabei ist die Kultivierung einer Naturschutzethik ebenso wichtig wie die Einrichtung von Schutzgebieten. Wir hoffen, dass unsere Filme das Interesse am Erhalt der Tiere wecken. Der Grundgedanke dabei: Cross-River-Gorillas verschwinden – was sollen wir dagegen tun? Ist das ein Problem? Wie sind die Menschen früher damit umgegangen?

Diese Art der Filmproduktion, die wir Volksfilmmachen nennen, verbreitet sich immer mehr. Wir entwickelten ein Drehbuch, das wir Gemeindemitgliedern und Mitarbeitern vorstellten. Sie korrigierten es, bis alle einverstanden waren. Während des Drehens wurde noch weiter an der Geschichte gearbeitet und viel improvisiert.

Damit ein lokales Filmteam das Projekt nach unserer Abreise fortführen konnte, bildeten wir zwei ERuDeF-Mitarbeiter aus. Sie führten die Produktion weiter und sorgten für die Verbreitung der Filme.

Jeder unserer 9 Filme spricht ein anderes moralisches Thema zum Verlust der Cross-River-Gorillas an. So gibt es Geschichten über traditionellen Naturschutz, vom Konflikt mit einem Jäger bis hin zu einer Komödie und einer Liebesgeschichte. Unser Kollege Louis Nkonyu wird im November die Serie an Schulen und in Gemeindeversammlungen in Nigeria präsentieren. Wir hoffen, dass wir unsere Kampagne in Kamerun zeitgleich starten können.

Adam Pérou Hermans Amir, Ndimuh Bertrand Shancho und Noal Zainab Amir

Unsere Gorilla-Volksfilme aus dem Cross-River-Gebiet sehen Sie unter >www.folkfilmmaking.org