Gorillawaisen in Kongo

Kategorien: Ausgabe 42, Schutzmaßnahmen, Mensch & Gorilla, D. R. Kongo, Virunga-Nationalpark, Berggorillas, Grauergorillas, Gorilla Journal

Jan Ramer untersucht Ndakasis Hand

Jan Ramer untersucht Ndakasis Hand. (© Molly Feltner/MGVP)

Der kleine Kyasa nach der Konfiszierung

Der kleine Kyasa nach der Konfiszierung (© Eddy Kambale/MGVP)

Berggorilla-Waisen

Am 23. November 2010 wurden die junge Gorillafrau Maisha (9 Jahre) und der junge Mann Kaboko (7 Jahre) vom Quarantänezentrum des MGVP in der ruandischen Stadt Kinigi in den Virunga-Nationalpark gebracht. In der Berggorilla-Waisenstation Senkwekwe bei Rumangabo lebten bereits die 4-jährigen weiblichen Gorillas Ndeze und Ndakasi. Geplant ist eine Auswilderung der Tiere, idealerweise als Gruppe; allerdings erst, wenn sie all das gelernt haben, was es zum Überleben in der Wildnis braucht.
Seit dem 19. Februar 2011 läuft nun ein Projekt, das zum Ziel hat, aus den 4 Waisen eine Familiengruppe zu bilden. Geleitet wird es von der Tierärztin Jan Ramer; ihr stehen erfahrene Pfleger zur Seite.
Am ersten Tag des Kennenlernens wurden Ndeze und Ndakasi in das Haus mit den Schlafquartieren gebracht, wo Kaboko und Maisha sich aufhielten. Ndakasi fürchtete sich vor den größeren Gorillas, Ndeze war selbstsicherer und gesellte sich, wenn Ndakasi schrie, zu ihr, wie um sie zu beschützen.
Am zweiten Tag fiel Ndakasi, als Maisha nach ihr griff, aus ihrer Hängematte. Sie war nicht verletzt, doch sie und Ndeze wirkten gestresst, sodass man eine Woche pausierte. Es war offensichtlich, dass Ndeze und Ndakasi erst einmal den Umgang mit älteren Gorillas lernen mussten.
Am 12. März ging die Zusammengewöhnung weiter. Ndakasi schrie, sobald Kaboko sich näherte, was wiederum Ndeze auf den Plan rief. Kaboko reagierte auf ihr Drohen aggressiv und brachte ihr oberflächliche Bisswunden bei. Daraufhin wurde Kaboko von der Gruppe getrennt. Während der nächsten Wochen lernten Ndeze und Ndakasi allmählich, ihre Position in der Rangordnung zu festigen. Als Kaboko am 11. April wieder zur Gruppe kam, verhielt Ndakasi sich angemessen, Ndeze hingegen jammerte etwas. Maisha griff schützend ein, wenn sich zwischen Ndeze und Kaboko Spannung aufbaute. Beim Spielen ging es dann etwas ruppig zu, die Tiere schienen sich jedoch wohlzufühlen. Nach einer Stunde legten sie sich alle im gleichen Raum zur Ruhe. Endlich ein Erfolg!

Grauergorilla-Waisen

Nach Vorfällen mit Wilderern im Kongo kamen kürzlich zwei Grauergorilla-Waisen in die Obhut des MGVP. Der Ende letzten Jahres im Gebiet Walikale konfiszierte Kyasa wurde nach Goma geflogen und Eddy Kambale von den "Gorilla Doctors" übergeben.

Kyasa war in guter Verfassung, er hatte lediglich Scheuerstellen von einer Leine. Nach einer Quarantänezeit von 30 Tagen kam er ins GRACE-Zentrum (Gorilla Rehabilitation and Conservation Education) für Grauergorillas in der Region Kashugo.

Ende März 2011 wurde bekannt, dass in Lubutu ein weiterer männlicher, etwa 1,5 Jahre alter Gorilla konfisziert worden war, der Lubutu genannt wurde. Er war stark unterernährt, litt an Haarausfall und wirkte traumatisiert. Eddy Kambale brachte Lubutu nach Goma, wo eine eingehende Untersuchung ergab, dass er trotz seiner Beeinträchtigungen wieder ganz gesund werden konnte. Lubutu kam ins GRACE-Zentrum, wo er nach einer Quarantäne seine künftige Familie, bestehend aus Mapendo, Amani, Kighoma, Djingala und Kyasa, kennenlernen wird.


Molly Feltner