Gorilla-Konfiszierung in Äquatorial-Guinea

Kategorien: Ausgabe 45, Gefahren, Sonstige Länder, Westliche Flachlandgorillas, Gorilla Journal

Der Käfig, in dem Afangui in einem Strandrestaurant gehalten wurde

Der Käfig, in dem Afangui in einem Strandrestaurant gehalten wurde (© ZSL 2012)

Afangui in ihrem Käfig vor der Konfiszierung in Äquatorial-Guinea

Afangui in ihrem Käfig vor der Konfiszierung in Äquatorial-Guinea (© Tomo Takagi)

Äquatorial-Guinea erlebt seit einem Jahrzehnt durch Ölförderung einen heftigen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Städte wachsen, neue Straßen werden gebaut und die Nachfrage nach Bushmeat ist gestiegen. Dies hat sich auch auf den Bestand der Primaten ausgewirkt; sie werden wesentlich stärker bejagt und Jungtiere werden als Haustiere oder Attraktionen in Restaurants und Bars gehalten. Da es keine Kontrolle gibt, nicht einmal in Schutzgebieten, sind auch Gorillas durch Jagd und Handel sehr bedroht.

Die Jagd auf Primaten, ihr Verkauf, Verzehr und Besitz sind aus medizinischen Gründen seit 2007 generell verboten. Als diese Verordnung in Kraft trat, ging das Angebot auf den Märkten dank Aufklärungskampagnen zunächst zurück, doch der Effekt war nicht von Dauer.

Im Juni 2012 erhielten wir Hinweise, dass im Restaurant eines Ausländers ein junger Gorilla gehalten würde. Um ein Exempel zu statuieren, plante das Ministerium in Zusammenarbeit mit ZSL (Zoological Society of London) und CI (Conservation International) sorgfältig eine Aktion. Dabei wurden der Gorilla sowie zwei kleinere Affen konfisziert. Der etwa 2 Jahre alte weibliche Gorilla erhielt den Namen Afangui und wurde in die Waisenstation von Ape Action Africa gebracht. Auch die Presse war bei der Konfiszierung anwesend und berichtete darüber.

Nach der Konfiszierung startete die Regierung eine Aufklärungskampagne im ganzen Land. Broschüren wurden verteilt und Primaten-Bushmeat vernichtet. Diese gemeinsame Kampagne von der Regierung, NGOs und Firmen läuft noch immer. Doch weitere Unterstützung ist notwendig, auch in finanzieller Hinsicht; die ZSL will mit Experten eine Strategie entwickeln, wie der Handel mit Menschenaffen gestoppt werden kann. Mit Elias Ondo Edjo, der an der Gorilla-Konfiszierung beteiligt war, haben wir glücklicherweise einen engagierten Vertreter der Regierung, was für die Erhaltung der 8 vom Aussterben bedrohten Primatenarten in Äquatorial-Guinea entscheidend ist.

Juliet Wright