Die Kansere-Masakaru-Iyuma-Wälder

Kategorien: Ausgabe 67, Bestandsaufnahme, Gefahren, D. R. Kongo, Grauergorillas

Einige Reservate für Grauergorillas und der Kansere-Wald (© Angela Meder)

Die Wälder von Kansere-Masakaru-Iyuma befinden sich zwischen dem Usala-Gorilla-Reservat und dem Kisimba-Ikobo-Primatenreservat in Nord-Utunda. Das Gebiet wird traditionell von den lokalen Chefs der Nyanga verwaltet. Diese Gemeinschaften betrachten den Wald und die darin lebenden Tiere als Mitglieder ihrer Familien.

Seit etwa fünf Jahren führen wir hin und wieder Patrouillen zur Erkundung und Bewertung der Biodiversität in diesen Wäldern durch. Das Gebiet ist von zahlreichen Wasserläufen durchzogen und reich an Fischen und anderen im Wasser lebenden Arten. Die Vegetation ist charakteristisch für niedrig gelegene Bergwälder. Der Boden ist oft sumpfig, dort wachsen mittelgroße Bäume bis maximal 15 m Höhe. Größere Bäume befinden sich in den trockenen Bereichen.

Biologische Vielfalt spielt für das menschliche Wohlergehen, für unseren Planeten und den wirtschaftlichen Wohlstand aller Völker eine entscheidende Rolle. Wir sind für unsere Nahrung, medizinische Wirkstoffe, Energie, saubere Luft und Wasser, Schutz vor Naturkatastrophen auf sie angewiesen.

Die Wälder von Kansere-Masakaru-Iyuma waren nie Gemeindereservate. Allein die lokale Bevölkerung bestimmt über die Nutzung des Gebiets. Sie ist von diesem Wald abhängig: Die Menschen betreiben Ackerbau, jagen, sammeln und bauen Bodenschätze ab. Obwohl das Gebiet nicht unter offiziellem Schutz steht, leben dort viele geschützte Arten. Bei einer Begehung erfassten wir folgende Großsäuger: 11 Grauergorillas, 14 Schimpansen, 7 Okapis, 18 Waldbüffel, 9 Riesenschuppentiere, 2 Leoparden, 4 Erdferkel, 7 Afrikanische Hirschferkel, 3 Gruppen Rote Stummelaffen, 5 Östliche Vollbartmeerkatzen, 4 Eulenkopfmeerkatzen, 13 Pinselohrschweine, Spuren von Schwarzrückenduckern, 9 Gelbrückenducker und 6 Schwarzducker.

Um die Biodiversität dieser Wälder zu erhalten, ist es dringend notwendig, Naturschutzaktivitäten zu fördern. Die größten Gefahren für das Gebiet sind Wilderei, Goldsuche und Abbau von Erzen; leider fehlen die finanziellen Mittel, um Aktionen zum Schutz der Wälder durchzuführen. Folgende Maßnahmen wären besonders dringend:

  • Erhaltung des ökologischen Korridors, der das Usala-Gorilla-Reservat und das Kisimba-Ikobo-Primatenreservat verbindet,
  • Monitoring von Großsäugern und Gorillas,
  • Unterstützung der Initiative für ein Gemeindereservat,
  • Verschärfung und Umsetzung der Gesetze zum Schutz von Gorillas und Schimpansen,
  • Sensibilisierung der Bevölkerung für den Naturschutz,
  • Bezahlung und Ausrüstung von Fährtenlesern und Wildhütern,
  • Patrouillen und Bekämpfung der Wilderei,
  • Ausbildung von Mitarbeitern aus der lokalen Bevölkerung.

Auf Gemeindeebene muss vieles erneuert werden. Die bewaffneten Konflikte haben die Dörfer zerstört und den Gemeinden die Lebensgrundlagen genommen. Die Bevölkerung lebt unter erbärmlichen Bedingungen. Es ist dringend erforderlich, Programme zur Armutsbekämpfung durchzuführen und langfristige Unterstützung zu finden. Nur wenn dies gelingt, können die natürlichen Ressourcen der Wälder geschützt werden.

Papy Kabaya Mahamudi Eustache