Hier versuchen wir einige Fragen zu beantworten, die uns von Gorillafreunden gestellt worden sind. Manchmal ist das schwierig, weil es bisher bei vielen Themen kaum oder gar keine Erfahrungen gibt. Aber wir versuchen unser Bestes!

Allgemeine Infos zu Zoonosen finden Sie hier.

1. Wie gefährlich ist Covid-19 für Gorillas?
Da bisher nur wenige Fälle bekannt sind (siehe Frage 3), kann man dazu keine fundierte Aussage machen. Die betroffenen Gorillas hatten meist nur milde Symptome und haben alle überlebt.

2. Werden die Gorillas gegen Covid-19 geimpft?
Soweit uns bekannt ist, wurden bisher keine Gorillas geimpft. Es ist unklar, ob die für Menschen entwickelten Impfstoffe auch bei Gorillas wirken und ob die Gorillas sie gut vertragen. Bei Gorillas kann man natürlich keine umfangreichen Tests mit Tausenden von Probanden durchführen, wie sie bei der Impfstoffentwicklung für Menschen vorgeschrieben sind. Impfungen freilebender Gorillas sind theoretisch denkbar, wenn die Tiere an Menschen gewöhnt sind; aber da man nicht weiß, ob sie die Impfstoffe vertragen, wäre das bei so stark bedrohten Tieren riskant.

3. Wurden schon Gorillas infiziert?
Ja, in den Zoos von San Diego und Prag. In beiden Fällen wurde das Virus vom Pflegepersonal übertragen. Mehr dazu hier

4. Welche Schutzmaßnahmen werden ergriffen?
Im Freiland müssen alle Mitarbeiter der Schutzgebiete, die in die Nähe der Gorillas kommen, strenge Hygieneregeln befolgen (Hände-Desinfektion, Schutzmasken, Abstand halten). Das gilt nach unseren Informationen auch für Touristen, die in den meisten Gebieten die Gorillas wieder besuchen dürfen. Auch in Zoos müssen strenge Hygieneregeln eingehalten werden, wobei das Abstandhalten dort nur bedingt möglich ist.

5. Kann das Virus von Gorillas auf Menschen übertragen werden?
Bisher ist kein Fall bekannt, aber vermutlich ja.

6. Wird der Impfstoff an Primaten getestet?
Ja, zumindest zwei Impfstoffe wurden an Makaken getestet. Mehr dazu hier.

7. Ist die Corona-Krise positiv oder negativ für die Tiere?
Das ist sehr schwierig zu beantworten, da die Pandemie viele sekundäre Auswirkungen hat - auch auf die Menschen, die vom Gorillatourismus leben. Einerseits sind Besucher für die Gorillas ein gewisser Stressfaktor, auch Touristen; dieser Stress ist zeitweise weggefallen. Andererseits haben infolge der Krise die illegalen Aktivitäten in den Schutzgebieten zugenommen, was nicht nur zusätzlichen Stress, sondern auch mehr Gefahren (z. B. Fallen) für die Gorillas bedeutet. Außerdem finanzieren die Schutzgebiete ihre Ausgaben teilweise mit den Einnahmen aus dem Tourismus; daher besteht die Gefahr, dass die Gorillas nicht so gut geschützt werden, wenn diese Einnahmen wegfallen. Insgesamt überwiegen also wohl die negativen Auswirkungen. Mehr dazu hier

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an meder(at)berggorilla.org