Handysammlung in Havelberg

Kategorien: Handys, Bwindi, Aktionen

Michael Möhring macht in seinem Gesundheits- und Freizeitstudio auf das Projekt "Handys sammeln hilft den Gorillas" aufmerksam. (© Wolfgang Masur)

Michael Möhring macht in seinem Gesundheits- und Freizeitstudio auf das Projekt "Handys sammeln hilft den Gorillas" aufmerksam. (© Wolfgang Masur)

Die Gruppe, zu der Regina und Michael Möhring gehörten, auf Fußpirsch mit einem bewaffneten Ranger im Lake-Mburo-Nationalpark am letzten Urlaubstag in Uganda. (© Michael Möhring)

Die Gruppe, zu der Regina und Michael Möhring gehörten, auf Fußpirsch mit einem bewaffneten Ranger im Lake-Mburo-Nationalpark am letzten Urlaubstag in Uganda. (© Michael Möhring)

Im Bwindi-Nationalpark weist dieses Schild auf die Gorillafamilien hin, welche besucht werden können. Im Hintergrund afrikanische Transportlogistik. (© Michael Möhring)

Im Bwindi-Nationalpark weist dieses Schild auf die Gorillafamilien hin, welche besucht werden können. Im Hintergrund afrikanische Transportlogistik. (© Michael Möhring)

Im Havelberger Gesundheits- und Freizeitstudio von Michael Möhring, das in der Uferstraße 15 zu finden ist, gibt es seit einiger Zeit ein "affenstarkes" Projekt: Hier werden Handys gesammelt, um Gorillas im Regenwald zu helfen.
Dass das Recyceln alter Mobiltelefone gleichzeitig den letzten Gorillas hilft, hatte Michael Möhring zuvor nicht gewusst. Bei einem Besuch im Leipziger Zoo sah er eine Gorillafamilie und erfuhr dort auch etwas über diese bedrohten Tiere. In einem Aushang am Gorillaaffenhaus war zu erfahren, dass Teile der Handys das Metall Tantal enthalten, welches wiederum aus dem Roherz Coltan gewonnen wird. Coltan aber wird in Zentralafrika abgebaut, oft unter Einsatz von Kinderarbeit und teils mitten in der Heimat der Gorillas. Konsequentes Recycling kann also dazu beitragen, Ressourcen, Lebensraum und Gorillas zu schonen.

"Von Bekannten wurde ich dazu ermutigt, mir die Gorillas nicht nur im Gefängnis, sondern live im Regenwald anzuschauen. Ich habe dann etwas Englisch gelernt und im vergangenen Jahr ging es mit meiner Frau zusammen ab nach Uganda", so Michael Möhring. Zuvor hatte er sich eine passende Reise ausgesucht, die notwendigen Impfungen – hier musste ein Gesundheitszentrum aufgesucht werden – eingeholt und viel recherchiert. "Die ganze Reiseroute betrug etwa 2000 km auf zum Teil sehr schlechten Wegen. An den verschiedensten Orten gab es auch immer eine Unternehmung in der Wildnis. Schimpansen-Trekking, Bootstour, Jeep-Touren und Fußwanderungen mit bewaffneten Rangern zählten dazu", blickt Michael Möhring zurück. Das schönste Reiseerlebnis war natürlich das Gorillatrekking in Begleitung von Rangern, Polizei, Soldaten und Trägern. "Die Tour war ungefähr 15 km lang und ging auf eine Höhe von etwa 2500 m rauf. Sie bleibt für uns unvergesslich und hat meine Begeisterung für die Gorillas noch mehr gefestigt", schwärmt Michael Möhring.

Gefestigt wurde aber auch das Bedürfnis, diesen Tieren zu helfen. Und so wurde nach dem Urlaub die Handybox im Gesundheitsstudio aufgestellt. In einem Handy sind etwa 400 mg Tantal enthalten. Auf den ersten Blick klingt das wenig, im Gegensatz zu den Bestandteilen Keramik, Kupfer und Eisen. Doch Hochrechnungen zufolge wurden in Deutschland im Jahr 2013 etwa 29,6 Millionen neue Handys und Smartphones verkauft. Allein darin sind insgesamt fast 12 Tonnen Tantal enthalten. Es ist der Boom an kleinsten elektronischen Geräten, der den Coltanbedarf steigen lässt. Das Recycling des Metalls ist aufgrund der geringen Mengen in den elektronischen Geräten derzeit nur schwer möglich. Vielmehr werden Rohstoffe wie Gold, Silber oder Kupfer wiederverwertet. Dieses Geld wiederum wird zum Schutz der bedrohten Tiere, zur Erhaltung des Lebensraumes und für bessere Bedingungen der Rancher verwendet.
"Durch die Aktionen wird demnach vor allem an das Nachhaltigkeitsbewusstsein der Menschen appelliert", sagt Michael Möhring, der die ersten Althandys zum Recyceln eingeschickt hat. Wer sich von seinem alten Handy trennen und etwas für den Artenschutz tun möchte, ist im Havelberger Gesundheits- und Freizeitstudio von Michael Möhring gern gesehen. Im Eingangsbereich kann das Althandy gerne abgegeben werden, auch wenn man nicht das Studio zu Fitnesszwecken besucht.

Wolfgang Masur