Können die Tshiaberimu-Gorillas überleben?

Kategorien: Ausgabe 50, Gefahren, Schutzmaßnahmen, D. R. Kongo, Mt. Tshiaberimu, Grauergorillas, Gorilla Journal

Junge Passionsfruchtpflanzen werden in der Baumschule in Vurusi in Säcke eingesetzt. (© Claude Kyungu)

Junge Passionsfruchtpflanzen werden in der Baumschule in Vurusi in Säcke eingesetzt. (© Claude Kyungu)

Am Mt. Tshiaberimu engagiert sich die Berggorilla & Regenwald Direkthilfe seit langem für den Gorillaschutz. Im Jahr 2014 erhielten die Wildhüter neue Ausrüstung (Schuhe, Regenmäntel, Jacken und Schlafsäcke) für ihre Arbeit beim Gorilla-Monitoring. Außerdem bekamen sie monatliche Prämien zur Verbesserung ihrer finanziellen Situation. An der Wildhüterstation Vurusi wurde ein Haus mit 6 Zimmern zur Übernachtung für die Mitarbeiter fertiggestellt.

Seit 2008 unterstützen wir Projekte zur Pflanzung von Bäumen am Tshiaberimu. Lokaler Partner ist dabei die Organisation SAGOT. Früher waren Holzeinschlag und Holzkohleerzeugung eine wichtige Einkommensquelle für die lokale Bevölkerung und haben zu einer massiven Zerstörung des Waldes am Mt. Tshiaberimu geführt. Um den Menschen Alternativen zu bieten, wurden Baumschulen für Arten mit wirtschaftlicher Bedeutung eingerichtet. An der Produktion der Baumsetzlinge waren vor allem Schulen, aber auch Kirchen und Gesundheitszentren beteiligt. Das Projekt entwickelte sich zu einem großen Erfolg, bisher wurden 1 130 510 Bäume gepflanzt, mit denen eine Fläche von etwa 800 ha bepflanzt werden kann. Seither wurde keine weitere Abholzung gemeldet; vermutlich hat das Baum-Pflanzprojekt dazu beigetragen. Gleichzeitig fördert die Einrichtung von Baumschulen auch die Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung für die Erhaltung der Natur und damit des Lebensraums der Gorillas.

Basierend auf dem Baumpflanzungsprojekt starteten mit unserer Unterstützung in einigen Dörfern Projekte zum Anbau von Maracuja. Die gepflanzten Bäume dienen dabei als Stütze, an der die Maracujapflanzen sich festhalten können. 4 Zuchtanlagen mit einer Kapazität von jeweils 10 000 Pflanzen wurden errichtet, in 2 Jahren wurden dort 80 000 Pflanzen gezogen. Mehr als 200 Personen sind am Maracuja-Projekt beteiligt und können so ihr Einkommen verbessern. Die Maracuja-Ernte brachte den Bewohnern in den Jahren 2011 und 2012 etwa 240 US-Dollar pro Monat und Haushalt ein.

Das größte Problem für die Erhaltung der Gorillapopulation am Mt. Tshiaberimu ist jedoch deren geringe Größe: Nur noch 6 Gorillas in 2 Gruppen leben dort, darunter eine einzige Gorillafrau, die möglicherweise schon zu alt ist, um noch Nachwuchs zu bekommen. Da durch die isolierte Lage des Gebiets keine jungen Frauen zuwandern können, steht die Population vor dem Aussterben. Alle am Gorillaschutz Beteiligten müssen sich daher fragen, ob und wie eine Rettung der Gorillas des Mt. Tshiaberimu möglich ist.

Claude Sikubwabo Kiyengo