Gangster töten Wildhüter in Itombwe

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Blick über das Itombwe-Reservat (© Deo Kujirakwinja)

Eine bewaffnete Gruppe überfiel am 5. Mai 2017 einen Konvoi mit Wildhütern des Itombwe-Reservats aus dem Hinterhalt. Die Angreifer verletzten dabei einen Mann und nahmen zwei weitere Personen als Geiseln, darunter einen Franzosen. Anselme Matabaro, Mitarbeiter des ICCN und stellvertretender Leiter des Reservats, erlag nach dem Angriff seinen schweren Verletzungen.

Die Banditen entführten Wildhüter sowie Vertreter der WCS und des WWF, ein Großteil der Geiseln wurde Stunden später freigelassen. Ein französischer Staatsangehöriger, der für die WCS arbeitet, kam am 8. Mai frei, wie Cosmo Wilungula, Generaldirektor des ICCN, der Agentur Reuters mitteilte. Man habe 25 000 US-Dollar für ihn verlangt.

Das Itombwe-Reservat ist zwar ein Naturreservat, in dem jegliche menschliche Aktivität untersagt ist, doch es bleibt von Holzeinschlag, Bergbau und Jagd bedroht. Jahre des Konflikts in der Region brachten bewaffnete Gruppen in die Berge, die von illegaler Ausbeutung der Bodenschätze - Coltan, Zinnerz und sogar Diamanten - leben. Auch durch Entführungen finanzieren sich die Rebellen; in den letzten Jahren ist die Zahl der Fälle gestiegen. Mindestens 175 Menschen wurden laut Human Rights Watch 2015 im östlichen Kongo als Geiseln festgehalten.

Instabilität und Konflikte wirken sich nicht nur auf die Tier- und Pflanzenwelt aus, sondern auch auf diejenigen, die versuchen, sie zu schützen. Überall in der Demokratischen Republik Kongo werden Schutzgebiete von Gewalt gegen Wildhüter heimgesucht - zwei Männer wurden erst kürzlich im Garamba-Nationalpark von Wilderern getötet.

Im Durchschnitt sterben weltweit wöchentlich zwei bis drei Wildhüter bei ihrer Arbeit. Mehr als 1000 wurden laut der Thin Green Line Foundation im letzten Jahrzehnt getötet.

Zusammenfassung eines Artikels von Naomi Larsson in The Guardian, London