Die Simba-Mai-Mai

Kategorien: Ausgabe 43, Gefahren, Schutzmaßnahmen, D. R. Kongo, Maiko, Grauergorillas, Gorilla Journal

Illegale Mine im Park

Illegale Mine im Park (© Stuart Nixon/FFI)

Der Maiko-Nationalpark, ein über 10 000 km² großes Flachland-Regenwaldgebiet am östlichen Rand des Kongobeckens, gehört zu den am wenigsten bekannten Parks in der Demokratischen Republik Kongo und weist zugleich eine ungewöhnlich große biologische Vielfalt auf. Dort kommen nicht nur Elefanten, Schimpansen, Bongos und Leoparden vor, sondern auch drei im Kongo endemische bedrohte Unterarten bzw. Arten – Grauergorillas, Okapis und Kongo-Pfauen. Trotzdem wurde dem Park seit seiner Gründung im Jahr 1970 im Land selbst wie auch international so wenig Aufmerksamkeit und Unterstützung zuteil, dass er als Schutzgebiet sozusagen nur auf dem Papier existiert.

Weil das Gebiet abgelegen und schwer zugänglich ist, hat dort zu Beginn der 60er-Jahre nach der Ermordung von Patrice Lumumba, dem ersten Premierminister des unabhängigen Kongo, die Rebellengruppe der Simba-Mai-Mai Zuflucht gesucht. Die Simba weigerten sich, die Regierung Mobutu anzuerkennen und fristen in ihrem Waldexil, das sie mit Waffengewalt gegen andere Siedler und Rebellen verteidigen, ein kärgliches Dasein.

Im Januar 2008 unterzeichneten die Simba-Mai-Mai gemeinsam mit anderen Rebellengruppen das Amani-Friedensabkommen und erklärten sich damit bereit, die Waffen niederzulegen, um zur Sicherheit und Stabilität innerhalb der neuen Demokratie beizutragen. Damit bietet sich erstmals Gelegenheit, Schritte zu einem langfristigen Schutz von einem der letzten intakten Waldgebiete der Erde zu unternehmen.

Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt startet nun mit finanzieller Unterstützung der deutschen Regierung und in Zusammenarbeit mit den kongolesischen Behörden eine Initiative, deren Ziel es ist, die sozialen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine Umsiedlung der Simba-Mai-Mai in ein Gebiet außerhalb des Parks zu schaffen. Man plant beispielsweise, Baumaterial für Häuser zur Verfügung zu stellen, eine Schule und ein Gesundheitszentrum zu errichten, die Umsiedlungswilligen in land- und betriebswirtschaftlichen sowie technischen Fähigkeiten zu unterweisen und ein Kleinkredit-Programm zu entwickeln. Vorgesehen ist außerdem, dass 30 junge Männer aus der Simba-Gemeinschaft zu Wildhütern ausgebildet und angestellt werden; man nutzt damit ihr großes Wissen über den Wald und schafft zugleich Arbeitsplätze. All dies soll dazu beitragen, dass die Simba-Mai-Mai nicht weiterhin darauf angewiesen sind, ihren Lebensunterhalt durch Ausbeutung der natürlichen Ressourcen des Waldes zu bestreiten.

Robert D. J. Muir