Alternativen für Jäger

Kategorien: Ausgabe 39, Schutzmaßnahmen, Nigeria, Cross-River-Nationalpark, Cross-River-Gorillas, Gorilla Journal

Ausbildung von Imkern in Butatong (© Louis Nkonyu)

Ausbildung von Imkern in Butatong (© Louis Nkonyu)

Bau eines Geheges zur Zucht von Riesenschnecken in Okwangwo

Bau eines Geheges zur Zucht von Riesenschnecken in Okwangwo (© Louis Nkonyu)

In Nigeria werden Gorillas heutzutage weniger als Nahrungsquelle gejagt, sondern vielmehr wegen ihrer angeblichen magischen Eigenschaften: Der Verzehr von Gorillafleisch sowie die Benutzung eines Gorillaschädels als Trinkgefäß sollen mutig und stark machen. Deshalb sind die Tiere durch die Jagd nach wie vor gefährdet. Trotz Lebensgefahr, hoher Strafen und der Anwesenheit von mehr als 60 Wildhütern im Cross-River-Nationalpark konnte die Jagd leider immer noch nicht gestoppt werden.

Um die Cross-River-Gorillas in Nigeria zu schützen, will die WCS die illegale Jagd in den 49 Gemeinden um den Okwangwo-Teil des Cross-River-Nationalparks reduzieren. Hierfür haben wir ein Programm entwickelt, mit dem wir die 28 berüchtigtsten Jäger aus 14 anliegenden Gemeinden auswählten. Sie lernten in speziellen Schulungen, wie sie ihren Lebensunterhalt auf eine andere Weise verdienen und zusätzlich ihren Lebensstandard verbessern können.

Schneckenzucht: 8 Jäger aus 4 Dörfern erhielten moderne Schnecken-Zuchtanlagen und jeweils einen Grundstock von 225 westafrikanischen Riesenschnecken der Art Archachatina marginata. Diese Tiere sollten sich innerhalb von 6 Monaten auf mehr als 3000 vermehren. Die laufenden Kosten der Zucht sind sehr niedrig, da die Schnecken sich von Pflanzen ernähren, die überall verfügbar sind. Die Schnecken gelten als Delikatesse und können in den Dörfern sowie in Hotels der Umgebung verkauft werden. 1000 ausgewachsene Schnecken haben einen Verkaufswert von ca. 300 US-$.

Busch-Mango-Anbau: Die Busch-Mango (Irvingia gabonensis) ist eine Delikatesse, die zur Herstellung von Suppe verwendet wird und im Okwangwo-Gebiet wild wächst. Obwohl das Sammeln der Früchte in den Schutzgebieten verboten ist, werden sie gesammelt und meist als Zusatzeinkommen neben der Jagd und dem Fischen verwendet. Die Frucht wird über lokale Händler auf den Dorfmärkten vertrieben, und der Umsatz macht etwa 50% des jährlichen Haushaltseinkommens der Sammler aus. 8 Jäger aus 6 Dörfern erhielten jeweils 50 Setzlinge, eine Anleitung und Düngemittel für das Anpflanzen der Bäume. Damit können diese schon nach 3 Jahren Früchte entwickeln, was normalerweise erst nach 12 Jahren der Fall wäre.

Imkerei: Honig ist sehr wertvoll und die Bevölkerung konsumiert ihn gern und reichlich. Derzeit wird er meist wild geerntet, nicht selten illegal im Nationalpark. 12 Jäger aus 9 Dörfern wurden in der Bienenzucht und der Honiggewinnung unterwiesen. Jeder Teilnehmer wurde mit je 5 lokal hergestellten kenianischen Bienenkörben sowie der nötigen Ausrüstung ausgestattet. Pro Bienenkorb sollen jährlich ca. 5 Liter Honig erzeugt werden können, sodass jeder Imker im Jahr etwa 250 US-$ erwirtschaften kann. Absetzen lässt sich der Honig einerseits lokal, andererseits über Apotheken, Bäckereien und Hotels. Es ist auch geplant, ihn an Touristen zu verkaufen.

Ob die Ausbildung der 28 Jäger langfristig Erfolg hat und ob dies weitere Jäger beeinflusst, wird sich erst in den kommenden 12 Monaten zeigen. Wir hoffen aber, dieses Pilotprojekt auch auf andere Gebiete ausweiten zu können, um den Natur- und Gorillaschutz zu unterstützen.


Louis Nkonyu und Andrew Dunn