Vertreibung aus dem Sarambwe-Reservat

Kategorien: Ausgabe 39, Konflikte, Schutzmaßnahmen, D. R. Kongo, Uganda, Sarambwe, Berggorillas, Gorilla Journal

Silberrückenmann in Bwindi

Silberrückenmann in Bwindi (© Uwe Kribus)

Für die Berggorillas gibt es fünf teilweise aneinander grenzende Schutzgebiete, die für die Erhaltung der Tiere und den Tourismus einen großen Wert darstellen. In allen Ländern werden mehrere Gorillagruppen im Rahmen des Ökotourismus regelmäßig besucht. Die Kosten für den einstündigen Besuch einer Gorillagruppe liegen pro Tourist bei 400 US-$ im Kongo und bei 500 US-$ in Ruanda und Uganda. Wenn alle Permits verkauft werden, kann eine Gorillagruppe im Kongo bis zu 1 152 000 US-$ pro Jahr einbringen, in Ruanda und Uganda 1 440 000 US-$ (allerdings sind die Besuche nicht immer ausgebucht). Diese Zahlen sprechen für sich - der Gorillatourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

1995 wurden in Sarambwe Gorillas gesehen. Daraufhin entschied die Verwaltung, die Oberaufsicht des Gebietes dem ICCN zu übertragen. Dieser ergriff weitere Maßnahmen, um Sarambwe zum Schutzgebiet zu erklären und dort Ökotourismus einzuführen. Beobachtungen lassen darauf schließen, dass heute 3 Gorillafamilien und ein Einzelgänger das Gebiet immer wieder aufsuchen. Am 11. März 2009 zog sich die habituierte Rushegura-Familie aus Bwindi nach Sarambwe und blieb längere Zeit dort. Am 24. Juli 2009 begaben sich wie jeden Tag kongolesische Gorilla-Beobachter ins Sarambwe-Reservat, um den Aufenthaltsort der Gorillas festzustellen. Dabei fanden sie Stiefel- und Fußspuren mehrerer Männer, die sich offensichtlich im Halbkreis nach Uganda bewegt hatten. Eine Zeugin berichtete, dass eine größere Gruppe von Ugandern - Personen aus der örtlichen Bevölkerung, begleitet von Polizisten, Soldaten und Wildhütern - die Gorillagruppe mit viel Lärm nach Uganda getrieben hatte. Der Grund: In Uganda konnten keine Permits an Touristen verkauft werden, wenn sich die Gruppe im Kongo aufhielt. Schon 1998 und 1999 gab es Hinweise darauf, dass Gorillas von Ugandern aus Sarambwe nach Uganda getrieben wurden. Die Wildhüter der UWA bestätigten, dass diese Aktion stattgefunden hatte, sagten aber, dass sie nicht daran beteiligt waren. Wir hoffen, dass sich ein derartiges Vorgehen nicht wiederholt und dass beide Seiten in Zukunft besser zusammenarbeiten. Nach dem Vertreiben der Gorillas aus Sarambwe wurden offenbar zwei Personen von Gorillas angegriffen und mussten medizinisch versorgt werden.


Claude Sikubwabo Kiyengo