Können Gemeindereservate Ökosysteme schützen und die Artenvielfalt sichern?

Kategorien: Ausgabe 65, Regenwald, Ökologie, D. R. Kongo, Östliche Gorillas

Regenwald im Ostkongo, von oben gesehen (© Matti Barthel)

Die Wälder im westlichen Teil der Provinzen Nord-Kivu und Maniema weisen eine sehr große biologische Vielfalt auf. Abgesehen von den Nationalparks war der größte Teil des Waldes allerdings lange Zeit ohne Schutz. Zwischen 1998 und 2004 legten mehrere Gemeinden Reservate zur Sicherung der natürlichen Ressourcen an, wobei sie ihren Schwerpunkt auf die Erhaltung der Gorillas und Schimpansen legten. In den beiden Provinzen wurden folgende Reservate von Gemeinden eingerichtet:

Nord-Kivu

  • Tayna-Gorilla-Reservat (1998)
  • Primaten-Reservat Kisimba-Ikobo (2001)
  • Bakano-Waldreservat (2002)
  • Usala-Gorilla-Reservat (2002)
  • Gorilla-Reservat von Utunda und Wassa (2003)
  • Lowa-Reservat (2003)

Maniema

  • Punia-Gorilla-Reservat (2002)
  • Gorilla-Reservat Mukingiti und Kingombe (2003)
  • Lubutu-Gorilla-Reservat (2004)

Nicht alle Reservate erhielten die erhoffte internationale Unterstützung, vor allem diejenigen, die in schwer zugänglichen Gebieten liegen. Drei dieser abgelegenen Gemeindereservate stellen wir hier vor.

Das Usala-Gorilla-Reservat wurde von einem Team lokaler Chefs und Landbesitzer gegründet und wird von ihnen verwaltet. Es liegt im Bezirk Walikale und umfasst eine Fläche von 115 200 Hektar. Im Norden grenzt es an den Lindi-Fluss, im Süden an das Gorilla-Reservat von Utunda und Wassa, im Osten an das Tayna-Reservat und im Westen an den Maiko-Nationalpark.

2014 wurde hier die Verbreitung von Gorillas und Schimpansen untersucht. Danach lebten etwa 918 Gorillas und 83 Schimpansen im Reservat. Außerdem fand eine Patrouille im Juni 2022 Spuren von Okapis, Leoparden, Erdferkeln, Hirschferkeln, Pinselohrschweinen, Schwarzrückenduckern, Eulenkopf- und Vollbartmeerkatzen sowie anderen seltenen Arten.

Ziele des Usala-Gorilla-Reservats sind der Schutz bedrohter Tierarten und der Artenvielfalt, die Förderung der ländlichen Entwicklung, der Forschung und des Tourismus. Die Bevölkerung soll mit dem Naturschutzgedanken vertraut gemacht und an den Schutzbemühungen beteiligt werden. Gefahren sind Wilderei, Abholzung und das Anlegen von Feldern sowie die Suche nach Bodenschätzen. Der Verwaltung des Reservats mangelt es an finanziellen Mitteln, um Patrouillen zu organisieren, an Ausrüstung für die Mitarbeiter und an Infrastruktur.

Das Kisimba-Ikobo-Primatenreservat wurde ebenfalls von lokalen Chefs und Landbesitzern gegründet. Es ist 200 000 Hektar groß und unbesiedelt. Eine Bestandsaufnahme im Jahr 2014 ergab eine Zahl von 845 Gorillas und 100 Schimpansen für das gesamte Schutzgebiet. Auch dem Kisimba-Ikobo-Reservat fehlen Mittel für Patrouillen, Fährtenleser und Mitarbeiter, die die Bevölkerung sensibilisieren.

Das Loya-Wandi-Gemeindereservat für Entwicklung, FLOWADE, liegt nördlich des zentralen Sektors des Maiko-Nationalparks und wurde 2012 gegründet. Es hat nie Unterstützung erhalten und benötigt dringend Gelder für Ausrüstung, Patrouillen und Fährtenleser. Die Mitarbeiter des Reservats organisieren Aktionen zur Sensibilisierung der Bevölkerung und verhandeln über die freiwillige Abgabe von Jagdwaffen. Bisher gab es im Reservat keine Bestandsaufnahme. Die einzigen Informationen über die Flora und Fauna in diesem Wald stammen aus Untersuchungen, die Claude Sikubwabo und John Hart zwischen 1989 und 1992 durchgeführt haben; sie müssten dringend aktualisiert werden.

Generell sind Naturschutzinitiativen der lokalen Bevölkerung eine sehr gute Sache. Sie tragen zum Schutz natürlicher Ressourcen und Ökosysteme bei. Diese Initiativen müssten aber dringend finanziell unterstützt werden.

Claude Sikubwabo Kiyengo und Papy Kabaya Mahamudi Eustache