Tierhändler verhaftet

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Abdourahamane Sidibé (4. von links) nach seiner Festnahme (© WARA)

Der Chef des größten afrikanischen Tierhändlerrings, Abdourahamane Sidibé, wurde im Februar 2017 in Conakry, Guinea, festgenommen, durch eine gemeinsame Operation von Interpol, WARA und dem EAGLE-Guinea-Projekt. Mit ihrer Menschenaffen-Schieberbande exportierten Sidibé und seine Familie bedrohte Tierarten in die ganze Welt. Allein nach China verkauften sie 130 Schimpansen und 10 Gorillas.

Über Jahre hatte der korrupte Chef der CITES von Guinea, Ansoumane Doumbouya, gemeinsame Sache mit der Bande gemacht und falsche Papiere ausgestellt. Er bescheinigte darin, dass die Tiere aus angeblich legalen Zuchtprogrammen stammten. Im Jahr 2013 wurde Guinea von CITES ausgeschlossen und Doumbouya verlor seinen Posten. Aufgrund unserer Ermittlungen wurde er im August 2015 festgenommen und im Juli 2016 gemeinsam mit Abdourahamane Sidibé und dessen Sohn Abdoul Salam Sidibé zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Noch kurz vor seiner Festnahme hatte er einem illegalen Händler eine falsche CITES-Ausfuhrgenehmigung ausgestellt, obwohl er längst nicht mehr Chef von CITES war. Dies und zahllose erdrückende Indizien führten zu seiner Verurteilung. Sidibé und sein Sohn wurden in Abwesenheit ebenfalls schuldig gesprochen und ab August 2015 mit einem internationalen Haftbefehl gesucht.

Unsere Nichtregierungsorganisation WARA hatte den Sidibé-Clan und sein umfangreiches effektives Netzwerk auf dem afrikanischen Kontinent fünf Jahre lang ausgeforscht. Schließlich konnten wir den Vater und Chef des Familienclans fassen, obwohl er sich nach dem Erlass des Haftbefehls in verschieden afrikanischen, arabischen und asiatischen Staaten versteckt hielt. Als wir herausfanden, dass er sich auf dem Weg nach Guinea befand, schalteten wir ein Interpol-Team ein, das ihn bei seiner Familie festnahm und ihn ins Zentralgefängnis in Conakry überführte.

Nur wenige Wochen nach dem Vater wurde sein Sohn Abdoul Salam Sidibé am 7. März 2017 in Conakry verhaftet. Auch er war eine Schlüsselfigur des Netzwerks. Und genau wie sein Vater lebte er jahrelang in anderen westafrikanischen Staaten und unternahm Reisen innerhalb Afrikas, in den arabischen Raum und nach Asien. Nach dem internationalen Haftbefehl tauchte auch er unter. Wir stellten ihn jedoch gemeinsam mit der Kriminalpolizei in Ghana. Unglücklicherweise entkam er und floh über Burkina Faso und Mali nach Guinea, wo wir ihn am Ende doch noch stellen konnten.

Bereits im April 2016 hatten wir mit Balla Doumbouya ein weiteres Mitglied der Bande verhaften lassen, den Chef von Doumbouya Pet Company Import-Export, der nach der Verhaftung des CITES-Chefs von Guinea untergetaucht war. Insgesamt ist es uns so gelungen, fünf internationale Händler des Netzwerks zu verhaften und vor Gericht zu bringen.

Die Festnahmen sind ein Meilenstein im Kampf gegen den illegalen Wildhandel. Schließlich war das Sidibé-Netzwerk über 30 Jahre lang aktiv und hatte eine Menge Geld mit dem illegalen Export bedrohter Tierarten wie Primaten, Seekühen oder Vögeln verdient, wobei es gegen nationales Recht und internationale Artenschutzkonventionen verstieß. Lange war Guinea das Drehkreuz für den organisierten Handel mit Menschenaffen. WARA arbeitete über 6 Jahre mit den guineischen Behörden zusammen, um den Kopf der Bande und wichtige korrupte Beamte hinter Gitter zu bringen. Doch es bleibt noch viel zu tun, denn weitere kriminelle Familien bedrohen die Menschenaffen mit ihrem illegalen Treiben.

Charlotte Houpline

WARA wurde von Charlotte Houpline gegründet und wird noch von ihr geleitet. Als Mitglied des EAGLE-Netzwerks setzt sich die Organisation für die Durchsetzung von Wildtier-Schutzgesetzen ein. Die NGO versucht mit Regierungen Drahtzieher des illegalen Wildhandels zu ermitteln, zu verhaften, anzuklagen und zu inhaftieren. WARA ist in Guinea, Senegal und bald auch in der Elfenbeinküste tätig. 

EAGLE (Eco Activists for Governance and Law Enforcement) ist ein Netzwerk zur Umsetzung von Wildtier-Schutzgesetzen. Es setzt sich in 9 afrikanischen Staaten für die Verfolgung von Straftaten ein. EAGLE-Mitglieder haben bereits 1500 illegale Händler hinter Gitter gebracht und dehnen ihre Aktivitäten weiter aus.