Dja-Durchquerung

Kategorien: Ausgabe 53, Gefahren, Kamerun, Sonstige Schutzgebiete, Westliche Flachlandgorillas

Verlauf der Dja-Durchquerung und Beobachtungen sowie der mit Maxent berechnete Bedrohungs-Index (© AWF)

Das Dja-Wildtierreservat umfasst eine Fläche von 5260 km² und ist seit 1987 Weltnaturerbe. Im Dja-Reservat leben Westliche Flachlandgorillas, Schimpansen und Waldelefanten. Die AWF hat in ihrem Programm zum Schutz aller afrikanischen Menschenaffen und ihrer Lebensräume das Dja-Reservat mit hoher Priorität eingestuft.

Die größte Gefahr für die Menschenaffen in Dja stellt die Wilderei dar. Bei den Patrouillen zwischen Februar 2015 und März 2016 wurden über 200 Wilderer-Camps gefunden und zerstört, es gab zahlreiche Begegnungen mit Wilderern und viele Funde von Patronenhülsen und Schlingen. Wildtierbeobachtungen waren dagegen selten: Nur 17 Gorilla- und 61 Schimpansennester sowie 30 Stellen mit frischem Elefantenkot wurden entdeckt.

Um den Zustand des Dja-Reservats besser einschätzen zu können, startete am 25. April 2016 ein Team aus 7 Naturschützern, 8 Trägern und 3 Wildhütern eine 5-tägige Wanderung. Am ersten Tag erreichten wir die Lichtung von Bali, wo es entgegen der bisherigen Berichte kaum Zeichen großer Säugetiere gab. Am zweiten Tag ging es weiter nach Norden, wobei kaum Rufe von Affen oder Nashornvögeln zu hören waren. Wieder gab es viele Spuren von Wilderei. Am dritten Tag traf die Gruppe auf einen Wilderer, der sie zu seinem Camp brachte. Überall gab es viele Anzeichen für menschliche Jagd und kaum Spuren größerer Säugetiere.

Um ein Modell der Verteilung der Wildtierpopulationen und der Bedrohungen zu erhalten, wurden die Beobachtungen aus den Patrouillen sowie Satellitenbilder von Abholzung, Landwirtschaft und Feuer ins Verhältnis gesetzt zu sozioökonomischen und biophysikalischen Einflüssen. Die Modelle für Jagdcamps, Munition und Schlingen, Feuer, Landnutzung und Abholzung ergaben einen Bedrohungsindex. Modelle für Schimpansen, Gorillas und Elefanten wurden zu einem Wildtierindex kombiniert und gegen die Beobachtungen aus der Wanderung durch das Dja-Gebiet geprüft.

Die Ergebnisse aus der Wanderung und aus den Patrouillen zeigen, dass das Dja-Wildtierreservat ernsthaft in Gefahr ist. Drei Gebiete im Norden zeigen sowohl ein hohes Wildtieraufkommen als auch eine starke Bedrohung durch Wilderei. Dort wurden nun dauerhafte Patrouillenposten aus je 4 Wildhütern und 2 Vertretern der lokalen Bevölkerung installiert, die regelmäßig Kontrollgänge durchführen, ausgestattet mit der CyberTracker-App. Diese Regionen will man von Wilderern befreien. Lokale Gemeinden werden bei regelmäßigen Treffen einbezogen.

Jef Dupain, Guian Zokoe, Aimé Manfred Epanda und David Williams