Grauergorillas in Nordkivu

Kategorien: Ausgabe 50, Ökologie, D. R. Kongo, Grauergorillas, Gorilla Journal

Eine Gruppe Grauergorillas, aufgenommen mit einer Kamerafalle bei Nkuba-Biruwe (© DFGFI)

Eine Gruppe Grauergorillas, aufgenommen mit einer Kamerafalle bei Nkuba-Biruwe (© DFGFI)

Eine Gorilla-Population wirksam zu schützen, erfordert solide Kenntnisse in Geografie, Ökologie und im Verhalten. Dichte und Verteilung von Gorillagruppen lassen sich mit Transekten schätzen, der Wechsel von Individuen zwischen Gruppen mit Genanalysen aus Kotproben. Aber um das Verhalten zu verstehen, muss man bestimmten Gruppen mehrere Monate oder gar Jahre lang folgen.

Der DFGFI hat 2002 eine Forschungsstation zum Schutz der Grauergorillas in einer Ebene im Osten der Demokratischen Republik Kongo eingerichtet. Die Station Nkuba-Biruwe liegt in einem nicht geschützten 700 km² großen Waldgebiet zwischen den Nationalparks Kahuzi-Biega und Maiko. Seit 2014 konzentriert sich das Projekt auf 3 Gorillagruppen im Süden des Gebiets. Wir finden die Gorillas anhand ihrer Spuren und folgen ihnen. Das geht umso leichter, je dichter die Vegetation ist und je kürzer die Strecken sind, die die Gorillas zurücklegen. Bei Berggorillas und Grauergorillas, die in Hochlagen mit üppiger Bodenvegetation leben, ist die Spurensuche wesentlich leichter. Westliche Flachlandgorillas und Grauergorillas im Flachland leben in der Regel in Wäldern mit wenig Unterwuchs. Der Boden ist mit toten Blättern bedeckt, auf denen sich die Spuren der Gorillas besonders schwer entdecken lassen. Das gelingt nur mit viel Erfahrung. Die Spurensucher der Station stammen aus Nachbardörfern und kennen den Wald sehr gut. Sie beginnen bei dem Nest, das die Gorillas am Vorabend verlassen haben, und folgen den Spuren zum nächsten Nest. So begegnen sie den Gorillas nicht, stören ihre Wanderung nicht und setzen sie nicht unter Stress.

Eine Spurensuchergruppe besteht aus 3-4 Personen und einem Leiter. Dieser hat ein GPS-Gerät, das die ganze Zeit eingeschaltet ist, und hält alles in einem Heft fest. Alle 50 m registriert das GPS-Gerät automatisch die Koordinaten. Die Spurensucher notieren alle Nahrungspflanzen der Gorillas, und das Gerät verzeichnet, wo sie gefressen haben. Schließlich werden die Nester gezählt und beschrieben.

Die Suche nach Spuren ist die Grundlage jeder Forschung über die Gorillas. Die Spurensucher stellen ihr traditionelles Wissen in den Dienst der Erforschung und des Schutzes der Gorillas.

Escobar Binyinyi, Urbain Ngobobo und Damien Caillaud