Bio-Monitoring im Maiko-Nationalpark

Kategorien: Ausgabe 71, Bestandsaufnahme, D. R. Kongo, Maiko, Grauergorillas

Gorilla-Nachweise während der Patrouillen (© ICCN)

Der Maiko-Nationalpark ist mit einer Fläche von 10 300 km² der drittgrößte Park der Demokratischen Republik Kongo und beherbergt eine große Vielfalt an Fauna und Flora. Durch die finanzielle Unterstützung der Berggorilla & Regenwald Direkthilfe wurden im ersten Halbjahr 2025 mehrere Studien sowie ein Monitoring mit den folgenden Zielen durchgeführt: Beobachtung der Entwicklung der Biodiversität des Parks, Prüfung der Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf seine Ökosysteme, Auflistung potenzieller Gefahren sowie die Entwicklung von Strategien, die den anthropogenen Druck verringern sollen.

Im südlichen Teil des Maiko-Parks fand Forschung zu folgenden Themen statt: Was trägt das Wissen lokaler Gemeinden zum Verstehen und zum Management der Wildtierfauna bei?; Verbreitung, Lebensraum und Bedrohungen des Lualaba-Stummelaffen (Piliocolobus langi), der zu den Roten Stummelaffengehört; Infektionsgefahr durch den Verzehr von Buschfleisch rund um den Maiko-Nationalpark.

An den Arbeiten waren 23 Forscher aus 6 Forschungseinrichtungen beteiligt: Universität Kisangani, Universität Kinshasa, nationales tierärztliches Labor, nationales Institut für biomedizinische Forschung und der Maiko-Nationalpark.

Für das erste Thema befragten Mitarbeiter des ICCN vor Ort 80 Personen aus verschiedenen Gruppen der lokalen Bevölkerung. Für das zweite wurde direkte biologische Daten (Sichtungen, Lautäußerungen) und indirekte Daten (Kot, Spuren, Nahrungsreste) gesammelt. Beim dritten Thema handelte es sich um eine Stichprobe zur Planung einer umfassenderen Untersuchung aller Bereiche des Maiko-Parks.

Von Februar bis Mai 2025 wurden Patrouillen zum Bio-Monitoring im Maiko-Park durchgeführt. Die Kämpfe um die Stadt Walikale machten dies leider im Januar unmöglich, und im Februar und März konnten im nördlichen Teil aufgrund der unsicheren Lage keine Patrouillen stattfinden. Insgesamt deckten die Patrouillen 121 Quadranten von 5 x 5 km ab, was 29,4 % der Parkfläche entspricht, sowie 293 Quadranten von 2,5 x 2,5 km, das sind 17,78 %.

Ergebnisse der Beobachtungen

Als Leitarten bezeichnet man Tierarten, die charakteristisch für ein bestimmtes Gebiet sind. Sie haben spezielle Ansprüche an ihren Lebensraum und reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen ihres Habitats. Leitarten des Maiko-Nationalparks sind Okapis, Grauergorillas, Schimpansen, Elefanten und Kongopfauen. Von allen fünf Arten gab es im ersten Halbjahr 2025 direkte oder indirekte Beobachtungen im Maiko-Park, Beobachtungen von Okapis waren häufig (210-mal), der Kongopfau wurde nur einmal im nördlichen Teil des Parks gesehen. Von Gorillas gab es 89 direkte oder indirekte Beobachtungen, von Schimpansen 85 und von Elefanten 47.

Im Rahmen des Bio-Monitorings wurden weitere 26 Tierarten erfasst:

Tierart

Direkte Beobachtung

Indirekte Beobachtung

Pinselohrschwein

3

398

Gelbrückenducker

1

350

Schwarzrückenducker

0

170

Schwarzstirnducker

0

30

Blauducker

1

57

Kaffernbüffel

0

52

Sitatunga

0

27

Bongo

0

2

Afrikanisches Hirschferkel

0

65

Leopard

1

72

Riesenschuppentier

2

69

Diademmeerkatze

196

1

Kongo-Weißnase

111

1

Monameerkatze

67

0

Eulenkopfmeerkatze

30

2

Östliche Vollbartmeerkatze

24

1

Grauwangenmangabe

31

0

Rote Stummelaffen

6

0

Weißbart-Stummelaffe

2

0

Angola-Stummelaffe

1

0

Anubispavian

1

0

Afrikanischer Quastenstachler

0

1

Gewöhnliches Stachelschwein

0

1

Östliche Gabunviper

1

0

Stachelrand-Gelenkschildkröte

1

0

Erdferkel

0

59

 

Zu den menschlichen Aktivitäten im Maiko-Nationalpark gehören die Jagd mit Gewehren, das Fallenstellen, der Abbau von Mineralien, Fischfang und das Sammeln von Waldprodukten. Im Beobachtungszeitraum wurden 59 aktive und 12 verlassene Camps im Park gezählt, 72 Patronenhülsen und 39 Fallen wurden gefunden sowie 10 Stellen, an denen Mineralien abgebaut wurden. Bewaffnete Gruppen im Park tragen ebenfalls zur Zerstörung der Artenvielfalt bei und erschweren Maßnahmen zum Schutz des Parks. Im Jahr 2025 hat die bewaffnete Gruppe UPLD (Union du Peuple pour la Liberté et la Démocratie) bis Mitte August 4 Elefanten und im Oktobers 3 weitere Elefanten sowie 5 Okapis getötet und einen Gorilla verletzt. Das Fleisch der Tiere wird verkauft - wohin die Trophäen gehen, ist unklar. Bei diesem Tempo ist zu befürchten, dass die Leitarten des Maiko-Nationalparks bald verschwunden sein werden.

Claude Sikubwabo Kiyengo