Praktikum für Studierende im Virunga-Nationalpark
Kategorien: Ausgabe 71, Tourismus, D. R. Kongo, Mt. Tshiaberimu, Grauergorillas
Studiengänge in den Bereichen Umweltwissenschaften, Naturschutz und Tourismus gibt es nur wenige in der Demokratischen Republik Kongo, und die Institutionen verfügen meist nicht über die finanziellen Mittel, um ihren Studierenden Praktika in Schutzgebieten zu ermöglichen. Die Schutzgebiete liegen oft weit entfernt von den Hochschulen, manchmal fehlen auch die notwendigen Genehmigungen.
Anlässlich eines Workshops der Hochschulen von Nord-Kivu zum Thema "Nachhaltiger Schutz des Virunga-Nationalparks" wurde deutlich, dass es große Lücken in der Ausbildung der Studierenden und bei den Praktika gibt. Mehrere Einrichtungen äußerten den Wunsch, dass ihre Studierenden solche Praktika in den Schutzgebieten der D. R. Kongo absolvieren können, und baten die Berggorilla & Regenwald Direkthilfe um Unterstützung.
Daraus entstand ein Praktikum für Studierende des Institut Supérieur de Conservation de la Nature, Environnement et Tourisme de Rumangabo (ISCNET-R) des zweiten Jahrgangs im Bereich Umweltmanagement und Naturschutz mit folgenden Zielen:
- Durchführung eines Monitorings von Gorillas mit Wildhütern und Fährtenlesern: Erlernen der Methode, Verwendung von GPS-Geräten, Kartografie, Ortung usw.
- Sensibilisierung der Bevölkerung: Verständnis für die Zusammenarbeit zwischen dem Park und der Bevölkerung
- Teilnahme an Patrouillen zur Bekämpfung der Wilderei
- Verständnis und Kennenlernen der Organisation des Parks im Allgemeinen und seiner Abteilungen: Verwaltung und technische Organisation sowie die wichtigsten Aktivitäten vor Ort.
Die Studierenden unternahmen vom 10. August bis zum 4. September 2025 eine Fahrt zum Mount Tshiaberimu im nördlichen Sektors des Virunga-Nationalparks. Zur Datenerhebung verwendeten sie analytische, vergleichende und beobachtende Methoden.
Das Praktikum verlief in zwei Phasen: In der ersten Phase nahmen die Studierenden am Monitoring der Gorillas, an Patrouillen zur Bekämpfung der Wilderei und an Aktivitäten zur Sensibilisierung der Bevölkerung für den Naturschutz teil. In der zweiten Phase erhielten sie Informationen über die Verwaltungsstruktur und die technische Verwaltung des Virunga-Nationalparks.
Die Aktivitäten zur Sensibilisierung der Bevölkerung fanden an zwei Tagen in sechs Dörfern rund um den Mont Tshiaberimu statt und erreichten 110 Personen. Themen waren das friedliche Zusammenleben zwischen Park und Bevölkerung, die Zerstörung von Feldfrüchten durch Tiere des Parks und das Risiko von Zoonosen. Aktuell gibt es allerdings am Tshiaberimu keine Berichte über Zerstörung landwirtschaftlicher Kulturen durch Gorillas. Wenn Gorillas versuchen, das Parkgebiet zu verlassen, alarmiert die Bevölkerung die Wildhüter, die sie dann zurücktreiben. Zum Risiko von Zoonosen: Aktuell gibt es keine Kontakte zwischen der Bevölkerung und den Gorillas.
Die Studierenden nahmen an vier Patrouillen zum Monitoring der zwei Gorillagruppen des Mont Tshiaberimu teil, der Katsavara-Gruppe mit 5 Mitgliedern und der Mwasa-Gruppe (auch Kipura genannt) mit 6 Mitgliedern. Sie lernten, Gorillas aufzuspüren und ihre Spuren zu verfolgen. Während sie sich bei den Gorillas aufhielten, beobachteten sie deren Aktivitäten, machten sich Notizen, registrierten die Nester und untersuchten den Kot.
Außerdem nahmen die Studierenden am 23. August 2025 an einer langen Patrouille zur Bekämpfung der Wilderei teil. Vom Kalibina-Posten aus machten sie sich auf den Weg über den Mulango-ya-Nyama-Korridor zum Dorf Nguli am Rand des Parks. Das Team bestand aus 17 Personen: 6 Soldaten, 3 Wildhütern, 3 Fährtenlesern und den Studenten. Am Eingang des Parks fanden sie ein Maniokfeld mit etwa 600 m² und einige hundert Meter weiter ein weiteres mit fast 2000 m². Die Felder wurden zerstört. Die Patrouille dauerte von 6.30 bis 17.15 Uhr und umfasste etwa 14,62 km.
Während der verschiedenen Aktivitäten haben die Studierenden die Arbeit mit GPS-Geräten, Kompassen, Ferngläsern, Kameras und Walkie-Talkies kennengelernt.
Nach der Feldarbeit erhielten die Studierenden im Hauptquartier des Nordsektors eine Einweisung in die Organisation eines Parksektors am Beispiel des Nordsektors und Informationen zu organisatorischen Strukturen der Verwaltung und der Technik sowie zu den Partnern des ICCN.
Claude Sikubwabo Kiyengo
